Ihre Rechte bei einer Flugverspätung
Wenn Sie eine Pauschalreise gebucht haben und Ihr Flugzeug verspätet ist, kommen folgende Rechte in Betracht:
- Entschädigung: Ist Ihr Flugzeug mehr als drei Stunden verspätet oder wurde ihr Flug annulliert, dann haben Sie einen Anspruch auf eine Entschädigung in Höhe von 250 € bis 600 €, abhängig von der Flugdistanz.
- Minderung des Reisepreises: Bei einer Verspätung ab vier Stunden kommt eine Minderung des Reisepreises in Betracht.
- Kündigung der Reise: Bei einer mehrtägigen Verzögerung können Sie von der Reise zurücktreten und die Erstattung des Reisepreises verlangen.
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Was ist eine Pauschalreise?
Eine Pauschalreise liegt vor, wenn Sie eine Reise buchen, die aus mindestens zwei Reiseleistungen besteht (§ 651a BGB). Als Reiseleistung gelten beispielsweise die Unterkunft in einem Hotel und der Transport zum Reiseziel. Entsprechend liegt eine Pauschalreise somit insbesondere vor, wenn Sie bei einem Anbieter sowohl die Unterkunft als auch den Flug zum Ziel buchen.
Wann besteht ein Anspruch auf Entschädigung bei einer Pauschalreise?
Flugpassagiere haben einen Anspruch auf eine Entschädigung (250 € bis 600 €), wenn diese Voraussetzungen vorliegen:
- Mind. 3 Stunden Verspätung
- Start und / oder Landung des Fluges in Europa
- Sie waren rechtzeitig am Flughafen (mind. 45 Min. vor Abflug).
- Keine außergewöhnlichen Umstände (z.B. ein Unwetter)
Wenn Sie sich detaillierter über die Entschädigung informieren wollen, lesen Sie gerne unseren Beitrag zur Entschädigung bei einer Flugverspätung [Link].
Wie hoch ist die Entschädigung bei einer Flugverspätung?
Die genaue Höhe der Entschädigung hängt von der Distanz und der Verspätung ab:
- 250 €: Kurzstrecke (bis zu 1.500 km Flugdistanz, z.B. Hamburg nach München)
- 400 €: Mittelstrecke (1.500 bis 3.500 km Flugdistanz, z.B. Kopenhagen nach Madrid)
- 600 €: Langstrecke (über 3.500 km Flugdistanz, z.B. Berlin nach New York)
Sollten Sie Ihren Koffer vermissen bzw. wenn dieser erst verspätet zugestellt wird, haben wir Ihnen alles Erforderliche in unserem Beitrag dazu dargestellt.
Unter welchen Voraussetzungen können Sie den Reisepreis mindern?
Wenn Sie eine Pauschalreise buchen, haben Sie einen Anspruch darauf, pünktlich transportiert zu werden. Entsprechend stellt eine erhebliche Verspätung des Fluges einen Reisemangel dar. Grundsätzlich gilt, dass ab ca. 4 Stunden Verspätung ein Reisemangel vorliegt.
Ist dies der Fall, dann mindert sich der Reisepreis entsprechend. Bei einer mehrstündigen Verspätung kommt eine Minderung des Tagesreisepreises von ca. 10 % bis 20 % in Betracht.
Beispiel: Wenn Sie für eine 10-tägige Reise 2.000 € bezahlen, beträgt der Tagespreis 200 €. Wenn der Tagespreis wegen der Verspätung um 10 % gemindert wird, haben Sie einen Anspruch auf Erstattung von 20 €.
Allerdings wird die Entschädigung gegen die Fluggesellschaft auf den Minderungsanspruch angerechnet. Wenn Sie den Entschädigungsanspruch bei der Fluggesellschaft geltend machen, haben Sie nur dann einen zusätzlichen Anspruch gegen den Reiseveranstalter, wenn der Anspruch aus der Minderung höher ist als der Entschädigungsanspruch gegen die Fluggesellschaft.
Wann können Sie von der Reise zurücktreten?
Eine Kündigung der Reise verbunden mit einem Anspruch auf Rückzahlung des Reisepreises kommt in Betracht, wenn ein erheblicher Reisemangel vorliegt. Bei einer Flugverspätung liegt grundsätzlich kein erheblicher Reisemangel vor. Lediglich ein Flugausfall kann zu einem erheblichen Reisemangel führen, sofern für mehrere Tage kein Ersatzflug stattfindet und dadurch die Reise völlig zwecklos wird.
Wer sind die Anspruchsgegner?
Die Ansprüche haben jeweils unterschiedliche Anspruchsgegner.
- Entschädigung: Der Anspruch auf Entschädigung (250 € - 600 €) besteht gegen die Fluggesellschaft.
- Minderung: Der Anspruch auf Minderung des Reisepreises besteht gegen den Reiseveranstalter.
Wie gehen Sie bei einer Flugverspätung vor?
Wenn ein Flugzeug verspätet ist, ist es sinnvoll, folgendermaßen vorzugehen:
- Mangel melden: Für die Ansprüche gegen den Reiseveranstalter ist es erforderlich, dass Sie den Mangel unverzüglich beim Reiseveranstalter melden.
- Verspätung beweisen: Versuchen Sie, die Verspätung der Airline zu dokumentieren. Dafür ist es hilfreich, die Kontaktdaten mit anderen Fluggästen auszutauschen, eine Ankunftstafel zu fotografieren oder einen Screenshot von einer Mitteilung zu machen. Möglich ist es etwa auch, sich die Verspätung von den Angestellten der Airline bestätigen zu lassen.
- Rechnungen aufbewahren: Wenn Ihnen Kosten durch die Verspätung entstanden sind, beispielsweise weil die Airline trotz mehrstündiger Verspätung keine Verpflegung zur Verfügung gestellt hat, ist es wichtig, die Belege für etwaige Kosten aufzubewahren.
- Anspruch geltend machen: Viele Airlines verweigern grundsätzlich die Zahlung der Entschädigung. Dann ist es erforderlich, die Entschädigung einzuklagen. Je früher Sie klagen, desto höher sind die Erfolgsaussichten. Wenn Sie das Geld schnell ausbezahlt haben möchten, nutzen Sie gerne unser Angebot, Sie erhalten Ihr Geld innerhalb von 24 Stunden, nachdem wir Ihren Anspruch angenommen haben. Der Anspruch gegen die Fluggesellschaft lässt sich häufig deutlich leichter durchsetzen als der Anspruch gegen den Reiseveranstalter, weshalb es sinnvoller ist, gegen die Fluggesellschaft vorzugehen.
Häufig gestellte Fragen
Philipp Fabricius hat sein Studium der Rechtswissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen sowie an der National University of Galway in Irland absolviert und legte seinen universitären Schwerpunkt im Bereich öffentliches und privates Medienrecht ab. Zudem wurde ihm im Jahr 2019 von der Ruhr Universität Bochum der akademische Grad des Master of Laws (LL.M.) verliehen, nachdem er den Weiterbildenden Masterstudiengang im Wirtschafts- und Steuerrecht erfolgreich absolvierte.