Flugausfall: Streik-Risiko im Luftverkehr auch diesen Sommer hoch

Laut Verdi-Umfrage steigt die Wahrscheinlichkeit von Flugausfällen durch Streiks bei Ryanair und Eurowings

Auch dieses Jahr ist die Gefahr von gestrichenen und stark verspäteten Flügen durch Streiks des Flug- und Bodenpersonals der Fluggesellschaften hoch. fotolia
Inhaltsverzeichnis
    Wird es auch dieses Jahr zu einem rekordverdächtigen Verkehrschaos im Luftverkehr wie im Sommer 2018 kommen? Die Passagierzahlen für die kommenden Flüge sind hoch wie eh und je. Jetzt erhöht sich auch noch das Streik-Risiko bei einigen Fluglinien.

    ++++++++++Kurzmeldung++++++++++

    Rekord-Chaos im Luftverkehr 2018

    Vielen an der Luftfahrtsbranche Beteiligten ist der letzte Sommer mit seinen zahlreichen Flugausfällen und mehrstündigen Verspätungen noch gut in Erinnerung. Von Jahresbeginn bis zum dritten Oktober traten 7.200 Verspätungen (mindestens drei Stunden) und 25.100 Flugausfälle auf. 2017 waren es im selben Zeitraum noch knapp 5.000 Verzögerungen und nur 15.700 Annullierungen gewesen. Das entspricht einer Steigerung von 44% bei den Verspätungen und knapp 60% bei den Flugausfällen. Der Druck auf Behörden und Unternehmen war so hoch, dass Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer im Oktober 2018 und im März 2019 viele wichtige Akteure im Luftverkehr an einen Tisch brachte. Ob die Treffen gewinnbringend waren, wird sich diesen Sommer zeigen.

    Sind die Tarifverhandlungen bei Eurowings kurz davor zu scheitern?

    Laut den Angaben der Gewerkschaft Verdi ist die Bereitschaft zum Arbeitskampf bei vielen Fluglinien hoch – so auch bei der Lufthansa-Tochter Eurowings. Über 80 % der Flugbegleiter seien zu Arbeitsniederlegungen bereit, behauptet Verhandlungsführer Volker Nüssen. Am Mittwoch, den 12. Juni, trafen sich die Verhandlungspartner zur sechsten Verhandlungsrunde. Die letzte Verhandlungsrunde war bei der Bestimmung einer neuen Personalvertretung nicht weiter gekommen. Vor allem die Arbeitgeberseite müsse einen Schritt auf die Gewerkschaften zu machen, um größere Streiks in diesem Sommer zu verhindern. Nüssen forderte auch, die Arbeitgeber müssten sich endlich an gesetzliche Mindeststandards halten.

    Lex Ryanair – Gesetz gegen schlechte Arbeitsbedingungen?

    Die Bundesregierung hatte bereits letztes Jahr eine Gesetzesnovellierung auf den Weg gebracht, die speziell für die Luftfahrtsbranche konzipiert wurde. Jetzt gilt seit Mai diesen Jahres die Gesetzesänderung im Betriebsverfassungsgesetz, das auch Flugbegleitern erlaubt, einen Betriebsrat zu gründen. Dafür wird sonst Tarifverträge vorausgesetzt – die Flugbegleiter brauchen diese jedoch nicht, da es in der Luftfahrtsbranche eher unüblich ist.

    Arbeitsbedingungen: Hat Ryanair aus dem letzten Jahr gelernt?

    Im letzten Sommer hatten zahlreiche Streiks der Billigfluggesellschaft Ryanair deutlich zugesetzt. Das machte sich auch in der Jahresbilanz 2018 bemerkbar, in der Ryanair einen erheblich schwächeren Gewinn einfuhr als die Jahre zuvor. So sah sich die Geschäftsführung genötigt, endlich die Gewerkschaft BALPA anzuerkennen, und einigte sich mit vielen weiteren Arbeitnehmerverbänden auf einheitliche Löhne und Zuschusszahlungen. Trotzdem scheint das Risiko der Arbeitsniederlegungen auch diesen Sommer hoch zu sein – Warum?

    Ryanair-Chef rechnet mit Arbeitskämpfen

    Allem Anschein nach sind die Piloten weiterhin über die Arbeitsbedingungen des irischen Billigfliegers frustriert. So gaben 90 % der von Verdi befragten Piloten bei Ryanair an, sich vorstellen zu können, die Arbeit niederzulegen. Auch Ryanair-Chef Michael O’Leary gestand zu, dass er nicht ausschließen könnte, dass es auch diesen Sommer wieder zu Flugausfällen und Verspätungen im Betriebsablauf von Ryanair kommen könnte. Allerdings ist nicht bekannt, wie viele Piloten von Ryanair insgesamt an der Umfrage teilgenommen haben. Daher stellt sich die Frage, wie aussagekräftig sie ist.

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