Von wegen Flugscham! – Das sind mal Prognosen
Airbus-Prognose: Passagierzahlen werden sich weltweit verdoppeln
- 22. September 2019
- 5 Jahre, 2 Monate alt
- 0 Kommentare
Inhaltsverzeichnis
Eine Verdopplung der Passagierzahlen - Wie kann das sein?
Es scheint nahezu paradox: Am Freitag demonstrierten vor allem in der Hauptstadt tausende Menschen im Zuge der Fridays-For-Future-Bewegung, um den Druck auf das Klimakabinett zu erhöhen. Die konkrete Forderung lautet, Kurzstreckenflüge in Deutschland so weit wie möglich einzuschränken, wenn nicht sogar ganz abzuschaffen. Und auch sonst ist der Druck auf die Luftverkehrsbranche dieser Tage enorm hoch. Fluggesellschaften wie Flughafen-Betreiber müssen als Sündenböcke für den weltweiten menschenverursachten Klimawandel herhalten. Die Ansicht, dass Kurzstreckenflüge unnötig sind und jeder Bürger auf seine eigene ökologische Bilanz achten sollte, findet aktuell von allen Seiten Zuspruch. Wie also kann es sein, wenn ein ganzes Land beschließt klimaneutraler zu handeln und damit auf Flugreisen eher zu verzichten, dass die Fluggastzahlen weiter steigen sollen?
Verzicht auf Kurzstreckenflüge - Was ist der Effekt?
Trotz reichlich Protestdemonstrationen und den pro-ökologisch geführten Diskursen zum Fliegen, reisen Millionen Deutsche weiterhin mit dem Flugzeug in die beliebten, aber meist weit entfernten Urlaubsgebiete. Diese Mittel- und Langstreckenflüge machen das Gros des deutschen Luftverkehrs aus. Von 3,5 Mio. Flügen deutschlandweit entfallen im Jahr nur 230.000 Flüge auf das Inland. Das entspricht gerade mal 6,5 Prozent. Auch wenn das Klimakabinett sich für ein Verbot oder eine Einschränkung der Inlandsflüge entschieden hätte, dürfte sich der Effekt dabei in Grenzen gehalten haben. Das ist zumindest ein Teil der Erklärung für die Verdopplung der Flugreisen. Bei einem weltweiten Phänomen muss man jedoch auch den Blick über den europäischen Tellerrand erheben.
Asien: Flugreisen haben Konjunktur!
In Asien zum Beispiel wächst eine neue Mittelschicht heran. Die investieren ihr Geld auch gerne in Reisen, ebenso wie die Mittelschicht in Europa. Allein in Indien wird sich der Flugverkehr bis 2038 verfünffachen, meint Airbus-Experte Bob Lange. Gerade Indien und China als zwei der bevölkerungsreichsten Länder der Erde gelten als große potentieller Absatzmarkt für den Luftverkehr. Das heißt, dass selbst wenn in Europa auf das Flugzeug als Transportmittel zunehmend verzichtet würde, können die Passagierzahlen weltweit trotzdem zunehmen – Laut Airbus Schätzungen jährlich um 4,3 Prozent. In konkreten Zahlen ausgedrückt: Aktuell beträgt das Fluggastaufkommen weltweit um die vier Milliarden Passagiere. Bei einer konstanten Steigerung von 4,3 Prozent jährlich bedeutete dies, dass sich das Fluggast-Aufkommen in 20 Jahren auf acht Milliarden verdoppeln wird. Es bleibt allerdings fraglich, ob diese Schätzung von Airbus wirklich eintreten wird, oder ob auch das Fluggast-Aufkommen weltweit stagnieren wird.
Aktuelle Zahlen, Daten, Fakten zum Luftverkehr in Deutschland
Von den aktuellen vier Milliarden Passagieren weltweit entfallen 244,3 Mllionen Fluggäste auf Deutschland. Davon sind wiederum 69,51 Millionen Passagiere über den Flughafen Frankfurt (FRA) unterwegs. Das entspricht 28,4 Prozent des Flugreiseaufkommens in der Bundesrepublik. Diese Zahlen mögen hoch erscheinen, allerdings sind sie im weltweiten Vergleich eher durchschnittlich. Der größte Flughafen nach Passagieraufkommen befindet sich in den USA: Über den Flughafen in Atlanta reisen jährlich 107,4 Mio. Fluggäste.
Ein großes Problem neben der Klimabelastung stellt derzeit auch die Kapazitätsgrenze für den deutschen Luftverkehr dar. Zwar konnten die Flughäfen das Hoch bei den Passagierzahlen diesen Sommer ohne größere Probleme bewältigen, aber das kann nicht darüber hinweg täuschen, dass alle Luftfahrtunternehmen an oder über ihre Kapazitätsgrenzen hinaus arbeiten. Es stellt sich daher die Frage, wie die deutsche Luftfahrt eine weitere Steigerung der Fluggastzahlen kompensieren soll, ohne dass es regelmäßig zu Flugausfällen und Flugverspätungen kommt.
Sie sind einer anderen Ansicht als die Redaktionen? - Nutzen Sie die Kommentarfunktion und diskutieren Sie mit uns!