Der Traum vom Fliegen: So viele Gründe für Entschädigung gab es noch nie
19.7.22: Und das soll ein normaler Wochentag sein? - Das Flugchaos in Frankfurt geht weiter.
- 20. Juli 2022
- 2 Jahre, 2 Monate alt
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Wohin verreist ihr dieses Jahr? - Nach Frankfurt
Normalerweise sieht Urlaub so aus: Sie planen, buchen und freuen sich wochenlang auf den Starttermin. Dieses Jahr läuft es anders. Sie planen, buchen und bangen dem Starttermin entgegen. Er könnte nämlich nicht stattfinden. Immer mehr Urlaubsreisen beginnen und enden auf dem Flughafen Frankfurt Main. Oder irgendeinem anderen Airport der Republik. Es ist einfach niemand da, der einem weiterhilft. Dann suchen Sie sich wenigstens Hilfe, wenn es um Entschädigung geht. Darauf können Sie sich nämlich verlassen.
Ein ganz normaler Tag
Ein Blick auf den Frankfurter Flugplan vom 19.7.22 treibt einem die Tränen in die Augen. Vor allem, wenn Sie vorher auf der Fraport-Seite gelesen haben, dass es kaum Ausfälle gibt. Solche Beschönigungen machen die Sommerflugwelt nicht schöner. Im Gegenteil, sie schmecken nach Zynismus. Jedenfalls hagelt es Annullierungen zu allen Destinationen (Zürich, Prag, Paris, Oslo, Nizza, Florenz, Salzburg, Danzig, Zagreb ...). Experten empfehlen Reisenden, freitags bis sonntags auf Buchungen zu verzichten. Nun, der 19.7. war ein Dienstag. Was sich da auf der Annullierungstafel untereinander reiht, ist Stoff für lange Gesichter, Nervenkrisen und Kindertränen. Wie sieht es mit der Entschädigung dafür aus?
Die EU hat ihren Job gemacht
Viele meckern über die EU. Aber sie ist eine nützliche Einrichtung. Zum Beispiel hat sie eine Verordnung erlassen, die sitzengebliebene Fluggäste schützt. Keine leichte Lektüre, aber eine sichere Rechtsgrundlage für Ihre Entschädigung. In einer vielschichtig gestaffelten Tabelle legt die EU fest, wann und wie viel Entschädigung Fluggästen zusteht. Das hängt mit Flugdistanzen, Informationszeiträumen und Abflugzeiten von Ersatzmaschinen zusammen. Eine gute Übersicht finden Sie in dem Artikel zu den Lufthansa Flugausfällen im Sommer 22.
Passagier steht an, Maschine hebt ab
Diesen Sommer haben sich die Flughäfen richtig was einfallen lassen. So viele Spielarten des Ärgers gab es noch nie. Natürlich können sie nichts dazu, und der Flughafen Frankfurt hilft gerne mit guten Ratschlägen weiter. Zum Beispiel der Tipp, morgens kurz vor Sonnenaufgang in der Abfertigungshalle sein. Aber so manchem hilft auch das nichts. Es ist eine der schlimmsten Erfahrungen, in der Warteschlange vorm Sicherheitscheck festzustecken, während die gebuchte Maschine regulär abhebt. Auch hier gibt es Entschädigung. Sammeln Sie Beweise, machen Sie Fotos, verbünden Sie sich zwecks Zeugenschaft mit anderen Nicht-Beförderten. Solche Pannen müssen Sie nicht ausbaden.
Der Koffer hatte andere Pläne
Entschädigung gibt es auch für verspätetes oder verlorengegangenes Gepäck. Genauer gesagt: Schadensersatz. Zur Zeit bleiben täglich 5.000 (!) Koffer von Lufthansa-Passagieren am Abflugort Frankfurt zurück. LKWs transportieren sie zum Münchener Flughafen und von dort hoffentlich an die Besitzer:innen. Mit anderen Worten: So mancher Urlaub beginnt ohne Gepäck. Ihre erste Tat besteht nicht darin, jubelnd ins Meer zu laufen (sie haben nämlich weder Badekleidung noch Handtuch), sondern einkaufen zu gehen, um sich mit dem Lebensnotwendigen zu versorgen. Heben Sie alle Quittungen auf. Eine Entschädigung tilgt nicht den Ärger und den Stress, tröstet aber trotzdem.
Die Irrungen und Wirrungen des Flugsommers 22 befinden sich längst nicht im Sinkflug. Vielleicht gehen sie in einen turbulenten Herbst über. Sieht leider fast so aus, als würde sich das Thema Entschädigung zum Dauerbrenner entwickeln.