Über 600 Bußgeldverfahren gegen Lufthansa, Eurowings & Co.
Aufsichtsbehörde geht wegen Ordnungswidrigkeit gegen Airlines vor
- 12. August 2020
- 4 Jahre, 1 Monat alt
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Luftfahrt-Bundesamt leitet deutlich mehr Verfahren ein
Aufgrund der Corona-Pandemie haben viele Airlines die Mehrheit ihrer Flüge streichen müssen. Passagieren steht nichtsdestotrotz die Rückerstattung ihrer Ticketkosten zu. Zum Ärger der Kundinnen und Kunden ließen sich einige Fluggesellschaften mit der Erstattung jedoch ziemlich viel Zeit. Die Bundestagsfraktion der Grünen hatte diesbezüglich eine schriftliche Anfrage an die Bundesregierung gestellt.
Aus der Antwort der Bundesregierung, die dem Handelsblatt vorliegt, geht hervor, dass das Luftfahrt-Bundesamt bis zum 30. Juni insgesamt 648 Verfahren gegen Fluggesellschaften eingeleitet hat. Alle Verfahren beruhen auf Passagierbeschwerden. Dabei handelt es sich zum ersten Halbjahr bereits um mehr Verfahren, als im gesamten Vorjahr.
Fluggesellschaften müssen ihrer Pflicht nachkommen
Bei der Mehrheit der Verfahren handelt es sich um Ordnungswidrigkeiten in Verbindung mit stornierten und verspäteten Flügen. Fälle der Nichtbeförderung aufgrund von Überbuchung sind ebenfalls dabei. 174 Verfahren lassen sich auf zögerliche bis fehlende Rückerstattung zurückführen. Die Airlines sind verpflichtet den Passagieren innerhalb von sieben Tagen die Kosten für Ihre Tickets zu erstatten. Die Mehrheit ist dieser Pflicht jedoch nicht nachgekommen. Sollten nach der Prüfung der Anzeigen tatsächlich Verstoße festgestellt werden, werden entsprechende Bußgelder verhängt.
Bundesverbraucherministerin Christine Lambrecht (SPD) mahnte Airlines am Montag erneut ab. „Die Verpflichtung, die Tickets sehr zügig zu erstatten, ist glasklar europarechtlich vorgeschrieben“, so Lambrecht. Fluggesellschaften dürften die Geduld der Kunden nicht überstrapazieren und ihr Vertrauen nicht aufs Spiel setzen.
Rückerstattung steht Passagieren zu
Während einige Airlines mittlerweile den Großteil der Erstattungsanträge abgearbeitet haben, hinken andere noch deutlich hinterher. Zu den unzuverlässigsten Airlines gehören in puncto Erstattung aktuell Laudamotion, Eurowings und Ryanair. Viele Passagiere haben sich bereits an Verbraucherportale gewandt, um sie bei der Forderung nach einer Rückerstattung zu unterstützen.
Coronaritter.de steht Passagieren in dieser Zeit ebenfalls zur Seite. Betroffene können ihre Flugverbindung dort schnell und einfach prüfen lassen. Sollte der Flug im Rahmen der Coronakrise von der Fluggesellschaft storniert wurden sein, ist in der Regel eine Rückerstattung fällig. Das Portal übernimmt den Kontakt zur Airline und fordert 100 Prozent der Kosten für Passagiere zurück.