TEIL 1 zu Boeings MAX 8 – Katastrophe

Der Absturz und seine Konsequenzen

Compensation2Go Magazin
Inhaltsverzeichnis
    Innerhalb von sechs Monaten stürzten zwei neue Boeing 737 MAX 8 Jets wenige Minuten nach ihrem Start ab. Im ersten Teil der Reihe zum Boeing 737 MAX – Desaster klären wir über alle Umstände der Abstürze und den aktuellen Stand der Untersuchungen auf.

    Der Absturz

    Der erste Boeing MAX 8 – Jet stürzte im Oktober 2018 auf einem Flug der Fluggesellschaft Lion Air über Indonesien ab. Alle 187 Insassen starben. Eine Untersuchung der Black Box ergab, dass die Piloten wenige Minuten nach dem Start bereits die Kontrolle über die Maschine verloren hatten. Zu diesem frühen Zeitpunkt war noch nicht geklärt, ob es sich um einen technischen Defekt oder menschliches Versagen handelte. Der zweite Absturz ereignete sich am zehnten März 2019 bei der Fluggesellschaft Ethiopien Air - ebenfalls kurz nach dem Start von Addis Abeba. Von den 159 Passagieren und den Crewmitgliedern überlebte auch hier keiner.

    Auswertung des Flugschreibers bei Ethiopien Air

    Eine Auswertung des Flugschreibers offenbarte eine große Ähnlichkeit der Absturzumstände mit denen des Lion Air-Flugzeuges. Boeing hatte in der Zwischenzeit zusätzliche Informationen für die Piloten für die Bedienung der MAX 8-Modelle veröffentlicht. Scheinbar ohne nachhaltigen Effekt. Denn seit einem Untersuchungsbericht zum Lion Air-Absturz im Januar 2019 konnte menschliches Versagen als mögliche Fehlerursache ausgeschlossen werden. Durch den zweiten Absturz wurde die Frage laut, ob ein technischer Defekt in der gesamten MAX 8-Serie von Boeing verbaut war.

    Die Ursache: Das MCAS

    Der Defekt bei den Unfallmaschinen bestand in einem Sensor, der den Anstellwinkel des Flugzeuges bestimmt. Die Triebwerke der MAX 8 können aufgrund ihrer Bauweise einen so starken Auftrieb erzeugen, dass die Steuerung für die Piloten erschwert wird und die Gefahr eines Strömungsabrisses besteht. Mit anderen Worten: Der Sensor kontrolliert, ob die Maschine stabil im Luftstrom liegt. Richtet sich die Nase des Jets ungewollt nach oben, wertet das bordinterne Maneuvering Characteristic Augmentation System (MCAS) diese Daten über zwei Sensoren aus und greift korrigierend in die Navigation ein. Damit liegt dann die Maschine wieder entsprechend „gerade“ im Luftstrom.

    Der MCAS-Defekt

    Im Fall der Unglücksflüge lieferte einer der beiden Sensoren für das MCAS aufgrund eines Softwarefehlers falsche Daten. Anhand dieser Daten griff das MCAS immer wieder in die Steuerung ein und lenkte das Flugzeug Richtung Boden. Dass der zweite Sensor tadellos funktionierte und ganz andere Daten lieferte, wirkte sich nicht auf die Reaktion des MCAS aus. Wie auch ein Simulator-Test zur Nachahmung des Lion Air-Unglücks zeigte, griff das MCAS für zehn Sekunden ein und pausierte dann für fünf Sekunden. In dieser Zeit hätten die Piloten versucht, das Flugzeug wieder unter Kontrolle zu bringen. Doch da das System nach besagter Wartezeit immer wieder eingriff, waren ihre Bemühungen vergebens.

    Hilflose Piloten

    Hatte man anfangs noch ein menschliches Versagen bei dem ersten Unfall für möglich gehalten, war nach der ersten Auslesung der Black Box klar, dass ein Software-Fehler aufgetreten war. Unklar war aber zunächst noch, ob die Piloten schlecht informiert oder tatsächlich dem System hilflos ausgeliefert waren. Als das System überreagierte, hätten sie mit zwei Schaltern einen Motor deaktivieren können, der die Nase der Maschine nach unten zog. Der Test im Simulator zeigte nun, dass die Piloten nur wenig Zeit zum Eingreifen gehabt hätten und dass das Flugzeug binnen 40 Sekunden unkontrollierbar war. Deswegen sei der Flug der Ethiopien Air auch nur sechs Kilometer von seinem Start Addis Abeba verunglückt.

    Vorwürfe gegen Boeing und FAA

    Mittlerweile sind zum Kenntnisstand der Piloten einige Details bekannt geworden: Die MAX 8-Serie ist die Erste, bei der Boeing auf das MCAS umgerüstet hat. Manche Quellen behaupten, dass Boeing die MAX 8-Serie möglichst schnell auf den Markt bringen wollten und deshalb auf eine aufwendige Umschulung der Piloten verzichtete. Ebenfalls in der Kritik steht die amerikanische Flugaufsichtsbehörde FAA, da die Kontrollen des neuen Systems an den Flugzeugen nur marginal durchgeführt worden wären. Es sind inzwischen immer mehr Fälle bekannt geworden, in denen Piloten Schwierigkeiten mit dem neuen MCAS hatten, bei denen es aber zum Glück nicht zum Unfall kam.

    Aktueller Stand der Untersuchungen

    Das Problem war offensichtlich in der Branche bekannt. Weder Boeing noch die FAA wollten sich zu den Vorwürfen äußern. Die Untersuchung des zweiten Flugschreibers des Ethiopien Air Fluges zieht sich derweil noch hin. Ursprünglich sollten die Ergebnisse in der ersten Aprilwoche vorliegen. Es wurde jedoch schon bekannt gegeben, dass die Piloten entsprechend Boeings Notfallvorschriften gehandelt haben, was den Absturz aber nicht verhindert hat. Darüber hinaus stellten die Inspektoren der Lion Air-Untersuchung fest, dass die Maschine schon am Tag zuvor die Probleme gezeigt habe, die letztlich zum Absturz führten.

    Bedeutung für Passagiere

    Wie wirkt sich das jetzt im Kontext der Fluggastrechte aus? Mit der Feststellung, dass ein technischer Defekt für die Abstürze in gleicher Weise verantwortlich war, verboten alle Flugaufsichtsbehörden nacheinander sämtlichen Boeings 737 MAX 8 zu starten. Das sogenannte Grounding besteht aktuell für unbestimmte Zeit, mindestens aber bis Juli. Daher mussten alle Fluggesellschaften mit MAX 8-Jets in der Flotte ihre Flugpläne für das zweite Quartal 2019 reduzieren oder abändern. Das wiederum dürfte zu einigen Flugausfällen und reichlich Verspätung im ohnehin schon überstrapazierten Flugverkehr führen. Die Airlines dürfen sich aber dann nicht aus der Verantwortung stehlen – viele Luftverkehrsexperten gaben zu bedenken, dass der Ausschluss eines Flugzeugtyps sich nicht auf konkrete Flüge auswirken dürfe.

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