TEIL 2 von Boeings MAX 8 – Katastrophe

Boeing und die Entwicklung der 737 Max 8 Serie

Für Boeing hat das weltweite Grounding der MAX 8 weitreichende Folgen. pixabay
Inhaltsverzeichnis
    Innerhalb des letzten halben Jahres stürzten zwei neue Boeing 737 MAX 8 Jets wenige Minuten nach ihrem Start ab. Im zweiten Teil der Reihe zum Boeing 737 Max 8 – Desaster gehen wir den Hintergründen nach, die zum Absturz der Maschinen geführt haben.

    Der Absturz

    Im Oktober 2018 und März 2019 stürzten zwei Maschinen des Typs Boeing 737 MAX 8 der Fluggesellschaften Lion Air und Ethiopien Air nur wenige Minuten nach ihrem Start ab. Als Absturzursache wurde ein defekter Sensor des bordinternen Maneuvering Characteristic Augmentation System (MCAS) identifiziert. Dieser hatte fehlerhafte Daten an das System übermittelt, woraufhin das MCAS in die Steuerung des Flugzeuges eingriff. Dadurch wurde die Spitze der Maschine unweigerlich nach unten gezogen. Die Piloten verhielten sich vorschriftsgemäß, konnten aber das Unglück nicht verhindern. Das zeigten sowohl ein Simulation-Test als auch die Auswertung der Black Box des zweiten Absturzes einer MAX 8.

    Boeing 737 MAX 8

    Die MAX 8-Serie der Boeing 737-Reihe ist noch relativ jung: Am 08.12.2015 feierte die erste Maschine ihren Jungfernflug. Die MAX-Serie stellt die zweite Verbesserung der 737-Reihe von Boeing als Reaktion auf den Airbus A320 dar. Waren die Serien NEXT GENERATION und MAX 7-9 ursprünglich nur als Kurzstreckenflieger geplant, haben sie sich inzwischen zu rentablen Maschinen auf Mittelstreckenflügen etabliert. Nach dem Absturz der Ethiopien Air-Maschine im März verhängten Länder rund um den Globus Flugverbote für Boeings 737 MAX-Modelle. Als Letztes Kanada und die USA, wo Boeing beheimatet ist. Boeing muss nun eine Reihe unangenehmer Fragen beantworten.

    Entwicklung der MAX-Serie

    Was wurde bei der Konstruktion und Kontrolle der Flugzeuge übersehen? – Im Wettstreit der großen Flugzeugbauer Airbus und Boeing lag Ersterer mit der Entwicklung der A320neo-Modelle schon eine Weile vorn. Boeing hingegen war in den letzten Jahren kurz davor, die Lieferzusagen für MAX-Serie nicht einhalten zu können. Das hätte Vertragsstrafen sowie Umsatzeinbußen zur Folge gehabt. Laut Seattle Times werfen mehrere Mitarbeiter von Boeing und der amerikanischen Flugaufsichtsbehörde FAA ihren Arbeitgebern vor, dass die Zertifizierung des Flugzeugtyps von der Behörde „durchgewunken“ worden sei. Auch sei die Behörde über sicherheitsrelevante Funktionen des MCAS schlecht bis falsch informiert gewesen. Die FAA und Boeing dementieren derartige Aussagen. Was ist also genau passiert?

    Defekte Flugzeuge?

    Richtig ist, dass Boeing einen großen Teil der Sicherheitsprüfung für die Zulassung der MAX-Serie im Namen der FAA selbst vorgenommen hat, da die FAA weder die Kapazitäten noch das Know-How besitzt, um die Prüfungen komplett selbstständig durchzuführen. Diese Praxis existiert schon seit knapp 60 Jahren. Es ist aber unwahrscheinlich, dass Boeing hier absichtlich gepfuscht hat, denn es herrsche eine „safety culture“ in der Branche, wie viele Luftverkehrsexperten erklären. Nicht umsonst sei das Flugzeug das sicherste Transportmittel. Die Experten machen eher einen Mangel an Wachsamkeit bei Boeing aufgrund des hohen Zeitdrucks dafür verantwortlich, dass Fehlerquellen in der Prüfung übersehen wurden. Die FAA steht für ihre mangelnde Expertise bei der Sicherheitsprüfung jetzt in der Kritik.

    Schlecht informierte Piloten?

    Laut Informationen des Spiegels sind die Informationen zum Umgang mit dem neuen MCAS erst nach dem Absturz der ersten MAX 8 an die Piloten nachgereicht worden. Das wäre eindeutig zu spät und scheinbar auch erfolglos gewesen. Denn wie der Simulator-Test des Lion Air-Fluges und der Flugschreiber der Ethiopien Air-Maschine zeigten, waren Boeings Notfallmaßnahmen für Piloten im Fall eines defekten Sensors wirkungslos. So haben die Piloten des Ethiopien Air-Fluges entsprechend der Maßnahmen gehandelt und konnten den Absturz trotzdem nicht verhindern. Das deckt sich mit den Informationen aus dem Simulator, in dem das Flugzeug durch den Softwarefehler der MCAS nach 40 Sekunden manövrierunfähig gewesen war.

    Mängel in der Flugsicherheit

    Darüber hinaus ist bisher noch nicht klar, ob das MCAS oder die Sensoren für den Anstellwinkel sich im Notfall wirklich abstellen lassen. Auch soll der Lion Air-Jet laut dem im Januar 2019 veröffentlichten Untersuchungsbericht schon vorher einige Probleme gehabt haben. Weder die Airline noch der Boeing-Konzern wollten sich dazu äußern. Dabei waren beide abgestürzten Flugzeuge faktisch neu. Wie jetzt bekannt wurde, kosten sämtliche Extras beim Bau eines Flugzeuges auch zusätzlich. Dabei spielt es offenbar keine Rolle, ob das Upgrade dem Luxus oder der Sicherheit dient. Laut New York Times existiere seitens Boeing ein optionales Sicherheitsupgrade, das bei keinem der abgestürzten Flugzeuge verbaut worden war.

    Boeing in Zugzwang

    Boeing hat nun zumindest ein Software-Update angekündigt, dass die Fehlfunktion der Sensoren für den Anstellwinkel und die falsche Reaktion des MCAS beheben soll. Dabei sollen die Daten der beiden Sensoren nur kombiniert erfasst und abgeglichen werden. Sodass sich das MCAS nur einschaltet, wenn beide Sensoren übereinstimmen. Zusätzlich soll ein Warnlicht verbaut werden, das einen Widerspruch der Sensoren anzeigt. Das Software-Update von Boeing verzögert sich aber immer wieder. Anfang April hieß es dazu von Seiten der FAA, dass Boeing noch einige Wochen brauche, um das Update umfassend zu testen.

    Konsequenzen für Boeing

    Damit steht Boeing weiterhin massiv unter Druck, da sich die Verluste durch das Grounding aller Boeing 737 MAX 8 und die Verzögerung in der Auslieferung der bestellten Maschinen mehren. Hinzu treten Probleme mit den Triebwerken bei der Dreamliner-Serie, der Boeing 787. Ein Zusammenhang zu den Software-Fehlern gibt es zwar nicht, aber es setzt dem angeschlagenen Unternehmensriesen zu. So verkündete Singapore Airlines bereits, ihre Boeing 787-Maschinen am Boden zu lassen bis Boeing die Fehler behebe. Die Probleme gehen dabei gar nicht auf Boeing selbst zurück, sondern auf den Hersteller der Triebwerke, Rolls-Royce.

    Bedeutung für Passagiere

    Mit dem Erkennen eines generellen technischen Defekts bei den Boeing 737 MAX 8-Flugzeugen wurde sämtlichen Maschinen der Flugzeug-Serie weltweit Flugverbote erteilt. Das führte zu einigen Änderungen und Reduzierungen im Flugplan mancher Airline. Da der europäische sowie internationale Flugverkehr ohnehin schon sehr angespannt sind, sind in der diesjährigen Urlaubssaison wohl wieder viele Flugausfälle und Verspätungen zu erwarten. Wichtig dabei: Auch wenn die Verantwortung für die Abstürze scheinbar bei Boeing liegen, können die Airlines sich nicht damit rausreden. Das Verbot eines Flugzeugtyps legitimiert noch keine Flugausfälle oder Verzögerung, da die Airline sich durch das Mieten von anderen Flugzeugen auch kurzfristig behelfen kann.

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