Flugbegleiter kündigen Streiks bei Lufthansa und Eurowings an

Flugverspätungen und Flugausfälle vorprogrammiert

Reisende sollten sich vorab über den Status Ihres Fluges genau informieren. fotolia
Inhaltsverzeichnis
    Auch diesen Sommer werden Streiks des Luft- und Bodenpersonals den Flugverkehr in Deutschland während der Hauptreisesaison durcheinanderbringen. Wer wann streikt und welche Flugstrecken und Reiseziele betroffen sind…

    Erste Streiks Mitte Juli zu erwarten

    Bereits im Juli müsse man mit ersten Streiks rechnen, teilte der Vorstand der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo auf einer Pressekonferenz letzte Woche mit. Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) will damit die Lufthansa und ihre Tochterfirmen, allen voran Eurowings, zurück an den Verhandlungstisch zwingen. Ab dieser Woche findet eine zweiwöchige Urabstimmung bei UFO zu den genauen Streik-Terminen statt. Sehr wahrscheinlich werden die Mitglieder der Splittergewerkschaft für das Kabinenpersonal schon in den kommenden Wochen die Arbeit niederlegen. Das trifft vor allem die Bundesländer, in denen diese oder nächste Woche die Ferien beginnen, besonders hart.

    Warum wird schon wieder im Luftverkehr gestreikt?

    Die Situation im Streit um die Tarifverträge ist in diesem Fall alles andere als einfach. 2017 bestellte man Klaus Wowereit als Schlichter im damals wie heute aktuellen Tarifkonflikt ein. Daraufhin sollten gemeinsam mit den Fluggesellschaften neue Tarifverträge ausgearbeitet werden. Bei Eurowings schaffte man es sogar bis zu einer unterschriftsreifen Vorlage. Im März diesen Jahres kündigte UFO dann die alten Tarifverträge. Diese Kündigung wurde von der Lufthansa nicht akzeptiert. Letzten Freitag brach sie die Tarifgespräche komplett ab. Die Gewerkschaft, die ca. 30.000 Flugbegleiter vertritt, wirft der Lufthansa und ihren Tochterfirmen vor, dass sie die Tarifverhandlungen mit Absicht eskalieren ließen. Von einem konzernweiten Boykott der Gewerkschaft ist seitens UFO die Rede.

    Lufthansa-Maschine beim Boarding am Terminal
    Lehnt UFO derzeit als Verhandlungspartner im Tarifkonflikt ab: Lufthansa Compensation2Go Magazin

    Lufthansa und Eurowings erkennen UFO nicht als Verhandlungspartner an

    Lufthansa und Eurowings stellen ihrerseits die Situation ganz anders dar. So teilte die Lufthansa in einer Pressemitteilung mit, dass es gar keinen Streik geben könne, „da es derzeit weder offene Tarifverträge noch konkrete Forderungen gibt.“ Man stehe zwar zu der Tarifpartnerschaft, treffe aber bei der UFO derzeit keinen adäquaten Verhandlungspartner an. „Derzeit ist für uns nicht erkennbar, wann und wie UFO ihrer Rolle als berechenbarer, konstruktiver Tarifpartner wieder gerecht werden kann", führte der Konzern weiter aus. Eurowings hat sich zu den Streikandrohungen und den Beschwerden über die gescheiterten Tarifverhandlungen noch nicht geäußert. Warum wird die UFO als Tarifpartner in Zweifel gezogen? Und: Ist der Streik überhaupt berechtigt?

    UFO muss Kritik für Streikandrohungen einstecken

    Die Befürchtung vieler Luftverkehrsexperten, dass sich der Chaos-Sommer im Flugverkehr auch dieses Jahr wiederholen wird, scheint sich mit den Ankündigungen von UFO zu bestätigen. Die Reaktionen auf die Streikandrohungen sind dementsprechend negativ. Besonders harte Kritik muss UFO von den Verbraucherschützern und vom Deutschen Reiseverband (DVR) einstecken. Letzterer warnte davor, dass die Streiks nicht nur den Lufthansa-Konzern, sondern den Deutschen Luftverkehr allgemein großflächig betreffen würden. Viele Urlaubsreisen würden ausfallen müssen. Vom Schaden für den Touristikverband, die Reiseveranstalter und Reisebüros ganz zu Schweigen. Die Tourismus-Industrie bemängelt vor allem den Zeitraum der Streiks zur Reisehauptsaison – der Luftverkehr sei bis an sein Limit ausgelastet.

    Wird ein Gericht über die Streik-Rechtmäßigkeit entscheiden?

    Die Gewerkschaft UFO sieht derweil keine andere Möglichkeit, Druck auf den Lufthansa-Konzern auszuüben und die einzelnen Fluggesellschaften wieder zurück an den Verhandlungstisch zu ziehen. Die Lufthansa habe die Tarifgespräche vorletzten Freitag abrupt beendet und laut Aussage des UFO-Vorstandes Formalitäten als Grund vorgeschoben. Die Lufthansa wiederum wirft UFO vor, aktuell keinen zu Verhandlungen berechtigten Vorstand bei UFO erkenn zu können. Daher lägen die Gespräche auf Eis. Hintergrund des Vorwurfes sind interne Machtkämpfe bei der Gewerkschaft. Ein Führungsstreit eskalierte letzten Monat, als der damalige Chef Nicoley Baublies Strafanzeige gegen seinen Vorgänger und zwei Mitarbeiter stellte.

    Fluggäste auf dem Rollfeld steigen vorn in eine Eurowings-Maschine ein
    Muss diesen Sommer länger anhaltende Streiks befürchten: Die lufthansische Billigflug-Tochter Eurowings Compensation2Go Magazin

    Interne Machtkämpfe bei UFO

    Baublies war der Ansicht, dass der frühere Vorstand Gelder aus der Gewerkschaftskasse veruntreut hätten. Die Staatsanwaltschaft reagierte mit einer Durchsuchung der Büroräume von UFO. Drei Vorstände traten daraufhin zurück, anschließend wurde Baublies selbst beschuldigt und legte ebenfalls sein Amt nieder. Der nun amtierende Vorstand fühlt sich von der Lufthansa und Eurowings ausgebootet, da die Fluggesellschaften die internen Auseinandersetzungen als Vorwand zum Abbruch der Gespräche ausnutzen, so der Vorwurf. In dem Kontext gab UFO-Tarifvorstand Daniel Flohr auch die Kritik des Deutschen Reiseverandes für die Streikandrohung an die Lufthansa weiter. Alle am Luftverkehr Beteiligten wüssten demnach von der überhöhten Aus- und Belastung des Deutschen Luftverkehrs im Sommer. Trotzdem hätte die Lufthansa die Tarif-Situation immer weiter eskalieren lassen.

    Mallorca-Flüge von Eurowings besonders von Streik gefährdet.

    Sollte es nun zu Streiks der Flugbegleiter kommen, sind wahrscheinlich vor allem die Flüge nach Palma de Mallorca von Eurowings ab Mitte Juli betroffen. Auch die von der Tochterfirma Germanwings noch durchgeführten Flüge laufen Gefahr, wegen der Arbeitskämpfe auszufallen. Denn neben UFO hat auch die spanische Pilotenvereinigung Sepla mit Arbeitskämpfen gedroht. Sie befinden sich seit acht Monaten in Verhandlungen mit Eurowings und eine Einigung sei noch nicht in Sicht, da Eurowings jegliche Zugeständnisse ablehne. Wenn nicht bis 27. Juni 2019 eine der Seiten einlenkt, werden auch die Piloten in den Streik treten. Die Reisenden und Urlauber müssen sich dann wieder auf lange Wartezeiten und Flugausfälle einstellen.

    Kurze Thementexte zu Flugentschädigung, Flugverspätung, Fluggastrechte und Flugausfall
    Alle wichtigen Infos auf einen Blick: Flugverspätung, Flugausfall & Flugentschädigung Compensation2Go Magazin

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