Air Berlin: zweitgrößte Fluggesellschaft Deutschlands und trotzdem Pleite

Insolvenz bei Fluggesellschaften: Bleiben Reisende auf Ihren Entschädigungsansprüchen sitzen?

Die letzte Air Berlin Maschine ist im Oktober 2017 am späten Abend in Berlin gelandet pixabay
Inhaltsverzeichnis
    Eine Insolvenz ist immer drastisch für alle Beteiligten. Kann man Entschädigungsansprüche noch geltend machen? Wenn Sie als Urlauber in der Vergangenheit mit Air Berlin gereist sind, wird Sie dieser Artikel sicherlich interessieren:

    Der Weg zur Insolvenz: Die Geschichte der Air Berlin in Kurzfassung

    Gegründet wurde die damalige Charterfluggesellschaft Air Berlin Inc. 1978 von dem US-Pilot Kim Lundgren. Nach diversen Übernahmen und Zusammenschlüssen startete 2008 das erste von vielen Sparprogrammen mit dem Ziel, die Flotte zu verkleinern. 2013 wird erneut ein Spar- und Sanierungsprogramm auferlegt. 2016 besitzt Air Berlin keine eigenen Flugzeuge mehr. Nachdem der Großaktionär Etihad mit 29,2 Prozent der Anteile den Geldhahn zu dreht, muss Air Berlin schließlich im August 2017 Insolvenz anmelden. Bereits zwei Monate später wurde der Flugbetrieb der Linie eingestellt und größtenteils von Eurowings übernommen.

    Das Darwin`sche Gesetz des Stärkeren im Luftverkehr

    Nach Charles Darwin heißt es: Die Angeschlagenen scheiden aus, die Gesunden überleben. Das Flughafennetz wächst stetig und Fluggesellschaften wie Air Berlin, LTU und nun auch Germania stellen trotzdem ihren Flugbetrieb ein - aber woran liegt das?

    Die Preise für Flugtickets sind oft viel zu günstig. Das Angebot an Billigfliegern ist groß, die Nachfrage ebenso. So unterbieten sich die Fluggesellschaften gegenseitig und treiben sich damit selbst in den Ruin. Air Berlin konnte sich die Leasing-Gebühren für ihre Flotte nicht mehr leisten, nachdem auch noch Etihad die versprochene Unterstützung einbehielt. Befürchtungen, wie die eines Lufthansa-Monopols oder stark ansteigenden Ticketpreisen, wurden seitdem aber glücklicherweise nicht wahr.

    Endgültiges Ende der „Airline mit Herz“ nach langem Kampf

    Die Ära der Air Berlin dauerte 40 Jahre lang an. Die Etihad Airways rettete die Fluggesellschaft damals vor dem Finanzkollaps. Jedoch wurde dies zu einem Milliardengrab für den Großaktionär. Der damalige Etihad-Chef James Hogan hatte zugesichert, Air Berlin bis Ende 2018 finanziell zu unterstützen; er wurde kurz danach von den Eigentümern, der Königsfamilie von Abu Dhabi, gefeuert. Die Scheichs verweigern die Zusage und bringen nach der Pleite außerdem wenig Verständnis für die Insolvenzverwalter auf. Allerdings ist der Gesellschafter die einzige Möglichkeit, dass die mehr als eine Million Gläubiger, davon die meisten Passagiere, ihre Zahlungen erhalten.

    Entschädigungsansprüche: Wem schuldet Air Berlin noch Geld?

    Der Insolvenzverwalter Lucas Flöther macht nun seit der wohl größten Pleite einer europäischen Fluggesellschaft Ansprüche sämtlicher Gläubiger geltend. Die in Anspruch genommene staatliche Hilfe in der Höhe von 150 Millionen Euro kann höchstwahrscheinlich vollkommen zurück gezahlt werden. Flöther hat außerdem mehrere Gutachten in Auftrag gegeben, um Ansprüche gegen Etihad und deren versprochenen finanziellen Unterstützung durchsetzen zu können. Auch Lieferanten und natürlich viele Passagiere gehören zu den Gläubigern. Ob Entschädigungszahlungen allerdings tatsächlich geleistet werden ist in der Regel ungewiss. Gerade Privatpersonen rangieren in der Kette der Gläubiger sehr weit hinten. Hierfür gibt es aber die Fluggastrechte.

    Welche Möglichkeiten bleiben mir als Kunde der insolventen Fluggesellschaft?

    Pauschalurlauber können sich bei ihrem Reiseveranstalter Soforthilfe holen, da dieser für Ersatz sorgen muss. Ein Anspruch auf eine Entschädigung bzw. eine Ausgleichszahlung wegen einer Flugverspätung, eines Flugausfalls oder einer Nichtbeförderung wegen Überbuchung muss laut der EU-Fluggastrechte-Verordnung allerdings bei der jeweiligen Fluggesellschaft selbst oder - wie in diesem Fall - bei dem Insolvenzverwalter angemeldet werden. Je nachdem wohin Sie fliegen wollten beträgt die Entschädigungssumme zwischen 250 - 600 EUR.

    Höhe der Entschädigung nach Flugstrecke
    Höhe der Entschädigungssumme abhängig von der Flugstrecke Compensation2Go

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