Airbus: Mehrere Airlines in Bestechungsskandal verwickelt
Korruptionsskandal von Airbus reicht um den ganzen Erdball
- 12. Februar 2020
- 4 Jahre, 7 Monate alt
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Ermittlungen zur Korruption bei Airbus abgeschlossen
Eigentlich ist es ja ein Grund zur Freude: Vier Jahre nachdem sich der gigantische Flugzeughersteller selbst wegen Verdachts auf Korruption angezeigt hat, sind die Ermittlungen in Frankreich, Großbritannien und den USA durch einen Vergleich des Luftfahrtriesen zum Abschluss gekommen. Der Konzern gestand ein Fehlverhalten ein und verpflichtete sich neben organisatorischen Änderungen zu einer außergerichtlichen Strafzahlung von knapp 3,6 Milliarden Euro. Das ist eine Rekordsumme. Außerdem haben ungefähr 60 Manager und Führungspersonen ihren Schreibtisch in den letzten vier Jahren entweder freiwillig geräumt oder wurden entlassen.
Airlines gehen unterschiedlich mit Korruptionsvorwürfen um
Doch damit enden nicht zwangsläufig alle Untersuchungen im Korruptionsskandal von Airbus. Vielmehr geht es jetzt in die zweite Runde. Denn nachdem nun die Bestechenden unter die Lupe genommen wurden, sind nun diejenigen dran, die die Bestechungsgelder angenommen haben: Fluggesellschaften und Regierungsmitglieder. Das bedeutet: Ermittlungen in über zwölf Ländern, darunter Taiwan, Ghana, China, Österreich, Russland und Kolumbien. Dabei geht es um Bestechungsgelder in zwei- bis dreistelliger Millionenhöhe. Ganz prominent wurden in dem Zusammenhang Schmiergeldzahlungen an Avianca in Kolumbien, Air Asia in Malaysia, Sri Lankan Airlines in Sri Lanka und an Regierungsmitglieder in Ghana für Lieferung von Militärflugzeugen genannt. Während der ehemalige Sri Lankan Airlines CEO samt Gattin zur Verhaftung ausgeschrieben ist, bestreitet Air Asia die Korruptionsvorwürfe. Die Regierung in Ghana dagegen hat ebenfalls Untersuchungen eingeleitet.
Bestechung auch bei österreichischer Eurofighter-Bestellung
Relativ neu sind die Vorwürfe zu Bestechungsgeldern um den Kauf mehrerer Kampfjets des Typs Eurofighter in Österreich. Dem österreichischen Magazin “profil” zufolge ginge aus den Airbus-Unterlagen zum außergerichtlichen Vergleich hervor, dass Airbus der Regierung des Alpenstaates “politische Zuwendungen” zukommen ließ. 55 Millionen Euro sollen an 14 verschiedene Berater, Einzelpersonen oder Organisationen gegangen sein. Keine der 14 Betroffenen hat sich zu den Korruptionsvorwürfen gemeldet. Auch Airbus hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen aus Österreich geäußert. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es somit auch in Österreich zur Anklage des Flugzeugherstellers kommen.