Boeings neue Hoffnung: die Boeing 777X

2019 war für Boeing kein leichtes Jahr. Zwei Abstürze von Boeings Zugpferd 737 Max warfen schon ein schlechtes Licht auf den Flugzeughersteller. Doch der große Knall kam, als sich herausstellte, dass ein Konstruktionsfehler in einem der Sicherheitssysteme für die Abstürze verantwortlich waren. Daraufhin wurde ein weltweites Flugverbot für die 737 Max-Modelle ausgesprochen. Die Lage verschlimmerte sich auch noch, da bekannt wurde, dass Boeing einerseits schon ein halbes Jahr vor dem zweiten Absturz auf die Fehler mehrfach aufmerksam gemacht worden war und andererseits sich die Flugzeug-Serie selbst zugelassen hat. Letzteres stellte auch die amerikanische Flugaufsichtsbehörde FAA in ein schlechtes Licht, da sie Boeing die Zulassung durchgehen lassen haben. Das wäre auch nicht weiter aufgefallen, hätte Boeing bei der Zulassung nicht gepfuscht. Es häuften sich die Fehlermeldungen und schlechten Nachrichten für Boeing bis schließlich der CEO Muilenberg seinen Schreibtisch räumen musste. Seinen Rang als weltweit größter Flugzeughersteller hat Boeing inzwischen an den Konkurrenten Airbus verloren.

Da das Grounding für die 737-Reihe sich noch ein wenig hinziehen wird, dürfte die Fertigstellung der ersten 777X sehr freuen. Letzte Woche fand der Jungfernflug des Jets statt. Drei Stunden und 52 Minuten dauerte der Testflug des neuen Hoffnungsträgers der amerikanischen Flugzeugbauer. Er wurde vom Flughafen Everett bei Seattle aus durchgeführt. Nachdem der erste Termin für den Testflug verschoben werden musste, dürfte der erfolgreich verlaufene Test nun für einige Erleichterung gesorgt haben. Denn auch beim neuen Langstreckenflieger musste Boeing diverse Rückschläge hinnehmen. Durch Probleme bei den Triebwerken und anderen Konstruktionsmängeln verschob sich der Auslieferungstermin für die ersten Maschinen an die Fluggesellschaften von Mitte 2020 auf Anfang 2021.

Die Boeing 777X ist das zweitgrößte Langstreckenflugzeug weltweit und kann mit besonderen Extras wie dem Einklappen der Flügelspitzen aufwarten. Dadurch passen sie auch in die Stellplätze älterer, kleinerer Maschinen auf den Flughäfen. So müssen die Stellplätze nicht umgebaut werden. 340 Bestellungen sind bei Boeing für die 777X bereits eingegangen und müssen nun abgearbeitet werden. Die Produktion für die 737 Max-Serie dagegen ist vorerst eingefroren.