Cathay Crew suspendiert - Eskaliert die Lage in Hongkong?
Piloten und Kabinencrew dürfen nicht mehr fliegen
- 17. August 2019
- 5 Jahre, 3 Monate alt
- 0 Kommentare
Inhaltsverzeichnis
Was ist eigentlich in Hongkong los?
Hongkong ist eine chinesische Sonderverwaltungszone im südöstlichen Teil Chinas mit eigener Regierung und freier Marktwirtschaft. Im Gegenteil zu der kommunistischen Volksrepublik China besteht für die Einwohner Hongkongs Meinungsfreiheit und das Recht auf Versammlungen. Trotzdem wird seit Wochen für mehr Freiheit und Demokratie protestiert. Ursprünglich ging es um ein geplantes Gesetz zur Abschiebung von Straftätern nach China. Hierbei wurden Teile der Stadt bereits lahmgelegt. Dann gingen Protestanten am vergangenen Freitag am Flughafen Hongkong in einen Sitzstreik, weil eine Frau bei den Unruhen seitens der Polizei verletzt wurde und dabei ein Auge verlor. Der Flugverkehr wurde eingestellt. Nun geht es auch noch ans Eingemachte:
Buchungszahlen von Cathay Airways gehen zurück
Die Proteste lassen die chinesische Fluggesellschaft Cathay Pacific Airways mit Sitz in Hongkong ihre Auswirkungen spüren. Die US-Regierung, Großbritannien, Irland, Japan und Australien haben bereits ihre Reisehinweise für Hongkong verschärft, was sich negativ auf die Buchungszahlen bei der Fluggesellschaft auswirkt. Auch die Hotels in der chinesischen Sonderverwaltungszone spüren bereits einen Rückgang der Besucherzahlen und erwarten in der zweiten Jahreshälfte einen Rückgang der Buchungen im zweistelligen Bereich. Nun hat auch Außenminister Heiko Maas empfohlen, geplante Reisen nach Hongkong erst einmal zu verschieben. Er beobachte die Lage „sehr besorgt“ und Reisende sollen abwarten, „wie sich die Dinge dort entwickeln“.
China verbannt Cathay Pacific Mitarbeiter
Die chinesische Behörde hat nach der Verschärfung des Tons gegenüber den Demonstranten nun angeordnet, dass Piloten und Flugbegleiter von Cathay Pacific nicht für Flüge nach Festlandchina eingesetzt werden dürfen, wenn sie sich an den Protesten beteiligt haben. Die Zivile Luftfahrtbehörde der Volksrepublik China, engl. Civil Aviation Administration of China (CAAC), hat angeordnet, dass die Fluggesellschaft ihre internen Sicherheitskontrollen verschärfen und der Behörde Listen mit Informationen zu ihren Mitarbeitern vorlegen muss. Mitarbeiter, die sich an den „illegalen“ Demonstrationen beteiligten, seien sofort zu suspendieren. Sollte dem nicht nachgekommen werden, dürfen die Maschinen der Cathay Pacific nicht in den chinesischen Luftraum einfliegen.
Cathay Pacific kündigt zwei Piloten wegen Unterstützung der Proteste
Die chinesische Fluggesellschaft ist den Richtlinien der CAAC nachgekommen und hat im Zuge dessen zunächst zwei Piloten suspendiert. Nun wurden sie auch noch gekündigt. Einer der beiden Piloten habe sich aktiv an den Demonstrationen beteiligt. Der andere habe interne Informationen veröffentlicht. Es wäre ein Foto aus dem Cockpit auf einer Onlineplattform veröffentlicht worden, auf dem ein Computerbildschirm mit einer Nachricht des Unternehmens zu sehen gewesen sei. In der Nachricht habe es geheißen, dass die Proteste vorerst vorbei seien und die Mitarbeiter wie gewöhnlich weiterarbeiten sollen. Das kommentierte der Pilot mit einer Aufforderung an die Demonstranten, sich am Flughafen Hongkong zu versammeln, um erneute Unruhen zu stiften.
Einstweilige Verfügung gegen Demonstranten
Bisher sind aufgrund der Proteste bereits mehr als 100 Flüge ausgefallen. Nun habe der Flughafen eine einstweilige Verfügung gegen die Demonstranten erwirkt. Diese verbietet es den Protestanten, den Flughafenbetrieb erneut durch ein rechtswidriges und vorsätzliches Verhalten zu stören. Sie dürfen das Gelände im Rahmen der Demonstrationen nicht mehr betreten; eine Beteiligung ist verboten. Damit soll verhindert werden, dass der Flughafen Hongkong erneut lahmgelegt wird.