Erleichterung bei Lufthansa: Streik der Flugbegleiter verschoben

Gefahr von unnötig vielen Flugverspätungen und Flugausfällen gebannt?

Der Streik der Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO wird wegen interner Schwierigkeiten wohl nicht vor September stattfinden, wenn er überhaupt stattfindet. fotolia
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    Nachdem die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO vor zwei Wochen Arbeitskämpfe aufgrund von Streitigkeiten bei den Tarifverhandlungen mit Lufthansa und Eurowings angekündigt hatte, rudert der Vorstand der Gewerkschaft nun zurück.

    Urabstimmung zieht sich – Streiks verschoben

    Nachdem vor zwei Wochen vom Vorstandsvorsitzenden der Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO Daniel Flohr Arbeitskämpfe zur Durchsetzung neuer Tarifverträge mit der Lufthansa und ihren Tochterfirmen Eurowings und Germanwings angekündigt hatte, hieß es gestern in einer Pressemitteilung der UFO, dass es vorerst doch keine Streiks geben wird. Man wolle sich mehr Zeit nehmen, die Arbeitskämpfe vorzubereiten. Der Vorstand räumt seinen Mitgliedern zwei bis vier Wochen Zeit ein, um eine Entscheidung bezüglich etwaiger Streiks zu fällen. Die Urabstimmungen zu Streiks zumindest bei Eurowings und Germanwings sollen aber noch diesen Monat eingeleitet werden. Es ist somit wahrscheinlich, dass diese Streiks dann im September stattfinden werden.

    Lufthansa erkennt UFO nicht als Tarifpartner an

    Die Gewerkschaft hatte Ende März die bestehenden Tarifverträge gekündigt, um nach eigener Aussage neue Verträge, die schon fast fertig ausgehandelt waren, durchzusetzen. Der Lufthansa-Konzern erkannte diese Kündigungen jedoch nicht an, da sie den derzeitigen UFO-Vorstand als Verhandlungspartner in den Tarifverhandlungen nicht anerkennt. Auch habe die Gewerkschaft bislang keine Forderungen gestellt. Erst wenn Tarifforderungen gestellt werden, kann ein Schlichtungsverfahren zur Lösung des Streits eingeleitet werden. Und dieses Schlichtungsverfahren muss erst scheitern, bevor die Mitglieder der UFO die Arbeit niederlegen können. Die Auseinandersetzung ist durchaus kontrovers und verwirrend.

    Nur heiße Luft? - Die Frage nach den Tarifverhandlungen

    So spricht UFO einerseits von fast fertig ausgehandelten Tarifverträgen, mindestens bei Eurowings, und andererseits bestätigt sie, noch keine neuen Tarifforderungen an den Lufthansa-Konzern gestellt zu haben. Ebenso undurchsichtig ist die Aussage, dass die Tarifverhandlungen abgebrochen worden seien, jedoch erkennt Lufthansa die derzeitige Vorstandsspitze der UFO gar nicht als verhandlungsfähig an. Es ist nun nicht nachvollziehbar, ob es tatsächlich Verhandlungen des aktuellen UFO-Vorstandes mit der Lufthansa gab oder nicht. Laut Aussage der größten deutschen Fluggesellschaft gibt es keine offenen Tarifverträge. Somit gäbe es auch keine Grundlage für einen Streik oder eine Urabstimmung zu diesem.

    Hintergrund: Korruption im UFO-Vorstand

    Die Auseinandersetzung zwischen Lufthansa und der Flugbegleiter-Gewerkschaft begann mit Korruptionsvorwürfen gegen den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Nicoley Baublies. Dieser soll sich regelmäßig an der Gewerkschaftskasse bedient und sich und anderen Vorstandsmitgliedern viel zu hohe Bezüge ausgezahlt haben. Nebenbei hat er auch noch das Gehalt als Flugbegleiter der Lufthansa kassiert haben, obwohl er nach Aussage der Lufthansa schon mindestens 3 Jahre nicht mehr gearbeitet hat. Diese Gehaltszahlungen fordert die Fluggesellschaft nun zurück. Auch mehrfache Personalwechsel im Vorstand stehen im Zusammenhang mit der Korruptionsentdeckung. Inzwischen ist der Großteil der Vorstandsmitglieder zurückgetreten, sodass der Vorstand auf einen Drei-Personen-Kern zusammengeschrumpft ist. Die Glaubwürdigkeit und Authentizität der UFO steht infrage – nicht nur für die Lufthansa.

    Wird es überhaupt noch Streiks der Flugbegleiter geben?

    Es ist unklar, ob und wie der verbliebene Vorstand der UFO die Verhandlungen mit der Lufthansa und die Organisation der Urabstimmung zu der Frage der Streiks handhaben wird. Wird es ihnen gelingen, wieder Ordnung und Struktur in die eigene Organisation zu bringen oder müssen sich die Flugbegleiter in naher Zukunft nach einer neuen gewerkschaftlichen Vertretung umsehen?

    Bei den Fluggästen hingegen dürfte die Nachricht über die Verschiebung der Streiks vorrangig für Erleichterung sorgen, schließlich wäre ein Streik zur Reise- und Ferienhauptsaison das Letzte gewesen, was Passagiere und Fluggesellschaften gebraucht hätten.

    Falls Sie sich fragen, was Sie als Fluggast generell bei Streiks des Flug- oder Bodenpersonals tun können, erfahren Sie in unserem Fluggastrechte-Magazin: Entschädigungen bei Streiks im Luftverkehr.

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