Ex-Germania-Chef soll mehr als 400 Mio. Euro zurückzahlen
Hohe Forderungen aus Insolvenz-Verfahren
- 8. Januar 2020
- 5 Jahre alt
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Seltsame Umstände bei der Germania-Insolvenz
Im Februar 2019 hatte die bis dahin viertgrößte Airline Deutschlands Insolvenz angemeldet. Dem waren einige Monate vorausgegangen, in denen Leasing-Gebühren für die Flugzeuge verschleppt und die Bezahlung der Mitarbeiter ausgesetzt wurden. Die Insolvenz-Meldung war für viele Mitarbeiter und Passagiere von Germania ein harter Schlag. Die Einen waren arbeitslos, die Anderen mussten auf eine Reise verzichten und würden ihr Geld nie wiedersehen. Schon vor einem Jahr deuteten sich seltsame Umstände an, wie es zu der Insolvenz gekommen war. Von seltsamen Geschäften des Geschäftsführers Karsten Balke war die Rede. Der Verdacht erhärtete sich im Laufe des Jahres – zumindest bei Insolvenz-Verwalter Rüdiger Wienberg. Der hält einige Geschäfte von Herrn Blake und einem weiteren Manager aus dem Vorstand für nach deutschem GmbH-Gesetz unzulässig und fordert insgesamt 381,4 Millionen Euro von Balke und seinem ehemaligen Kollegen zurück. Das geht aus dem Bericht hervor, den Wienberg beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg eingereicht hat.
Balke lehnt Forderung als „nicht nachprüfbar“ ab
Über die Ansprüche soll zunächst außergerichtlich verhandelt werden. Außerdem besteht eine weitere Forderung in Höhe von 60 Millionen Euro gegenüber einer Beteiligungsfirma von Balke. Über diese Firma soll Balke seine Beteiligung an der Fluggesellschaften gehalten haben. Auch hier sind kurz vor der Insolvenz Transaktionen durchgeführt worden, die fragwürdig erscheinen.
Ebenso umstritten sind die Aktivitäten der Geschäftsführung in dem westafrikanischen Land Gambia. Insgesamt soll mit zweistelligen Millionenbeträgen in das Land investiert worden sein. Die Ermittlung zu der Expansion dauert an.
Karsten Balke lässt derweil über seinen Anwalt ausrichten, ihm liege kein Bericht des Insolvenz-Verwalters vor, sodass er die Forderung nicht nachvollziehen könne. Somit wird eine Rückzahlung der Millionenbeträge wohl noch ein wenig auf sich warten lassen. Herr Wienberg hatte das in seinem Bericht offensichtlich auch schon einkalkuliert, denn verspricht von einer weiteren Verfahrensdauer von „voraussichtlich mindestens fünf Jahren“.