Grüner Luftverkehr

Die Ökologisierung des Fliegens in Europa

Sind die Abgaswerte des Luftverkehrs in der EU zu hoch? pixabay
Inhaltsverzeichnis
    Ryanair in den Top10 der CO2-Emittenten, easyJet plant die Revolution des Kurzstreckengeschäftes und Norwegen will ab 2040 nur noch Elektro-Flugzeuge fliegen lassen. Das und mehr zur Ökologisierung des Luftverkehrs in Europa.

    Der Luftverkehr in Europa nimmt zu und mit ihm die Abgsawerte

    Nachdem bekannt wurde, dass es Ryanair als erste Fluggesellschaft in die Top10-Liste der CO2-Emittenten geschafft hat, steht der Luftverkehr aufgrund seines sehr hohen Energiebedarfs in der Kritik. Um 49% soll Ryanair in den letzten fünf Jahren seinen Ausstoß gesteigert haben. Laut der Statistik der Denkfabrik T&E schaffen sie es mit einem Ausstoß von 9,88 Mio. Tonnen CO2 auf Platz 10 der größten Verschmutzer Europas. Die Liste wird sonst nur von Kohlekraftwerken, überwiegend aus Deutschland, angeführt. Daher ist es um so erstaunlicher, dass eine Airline in der Liste auftaucht. Neben der Frage nach den Hintergründen der Statistik beschäftigte uns die Frage, wie der stetig wachsende Luftverkehr in Europa seine Abgaswerte zukünftig begrenzen will. Dabei stießen wir auf erstaunliche Konzepte.

    Die größten enzelnen CO2-Emissionen in Europa

    Emittent Herkunft CO2-Emission in Mio. Tonnen Zunahmen zu 2017 in Prozent
    Kraftwerk Belchatow Polen 38,35 +2
    Kraftwerk Neurath(RWE) Deutschland 32,16 +8
    Kraftwerk Niederaußem (RWE) Deutschland 25,93 -5
    Kraftwerk Jänschwalde (LEAG) Deutschland 22,81 -3
    Kraftwerk Weisweiler (RWE) Deutschland 16,79 -11
    Kraftwerk Schwarze Punmpe (LEAG) Deutschland 12,37 +9
    Kraftwerk Lippendorf (LEAG) Deutschland 11,71 +3
    Kraftwerk Maritza-Ost 2 Bulgarien 10,55 +/-0
    Kraftwerk Boxberg Werk IV (LEAG) Deutschland 10,21 -4
    Ryanair Irland 9,88 +7

    Elektro-Flugzeuge

    easyJet bereitet sich auf die Zukunft des Fliegens vor

    Die Flugzeugreisen sollen in der Zukunft dem Öko-Trend angepasst sein. Die Forschungs- und Entwicklungs-Teams großer Flugzeughersteller wie Airbus und Boeing befassen sich bereits seit langem mit diesem Vorhaben. Es scheint, dass man nah an der Verwirklichung dieses ambitionierten Ziels steht. Die englische Billigfluggesellschaft easyJet ist die erste Fluggesellschaft weltweit, die die Bereitschaft zeigt, den Betrieb ihrer Flugzeuge auf Strombetrieb umzustellen. Die Motive für diese Umstellung sind vorwiegend ökologisch geprägt. Das Interesse von easyJet an der Minimierung des umweltschädlichen CO2-Ausstoßes führte zur Kooperation mit dem Start-Up-Unternehmen Wright Electric.

    Wright Electric soll Elektro-Flieger für easyJet bauen

    Der Kooperationspartner wird die Produktion elektrischer Flugzeuge übernehmen. Die Belegschaft des 2016 gegründeten Flugzeugsherstellers besteht aus Luft- und Raumfahrtingenieuren sowie Triebwerks- und Akkuspezialisten, die vorher bei den Luft- und Raumfahrtgiganten Nasa, Boeing und Cessna gearbeitet haben. Anfang 2018 stellte Wright Electric seine Entwürfe für die Herstellung vollkommen elektrischer Flugzeuge vor. Mittlerweile investiert nun Billigflieger easyJet in das Start-Up. Im Jahr 2019 sollen Testflüge mit einem Elektroflugzeug mit neun Sitzen beginnen.

    Kurzstreckengeschäft soll vollständig elektromobilisiert werden

    Das Ziel ist zunächst der Bau eines batteriebetriebenen Elektro-Flugzeugs mit 150 Sitzplätzen. Übliche Flugzeuge für solche Kurzstreckenflüge sind aktuell Boeings kleinere 737-Modelle. EasyJet fördert das Vorhaben von Wright Electric, innerhalb der nächsten zehn Jahre das Design und den Bau eines kommerziellen elektrischen Flugzeugs zu verwirklichen. Die Billigfluggesellschaft wird von niedrigeren Kosten profitieren, da solche Flugzeuge nicht nur einen umweltfreundlicheren Flug, sondern auch kostengünstigere Flugmöglichkeiten bieten sollen. So will easyJet das Kurzstreckengeschäft langfristig elektromobilisieren.

    Zukünftige Umstellung des Flugbetriebs auf Elektroenergie in Norwegen

    Einen großen Beitrag zur Elektromobilität leistete bisher Norwegen. Elektroautos sind dort fast alltäglich geworden. Ein gut geplantes Förderprogramm löste 2018 einen E-Auto-Boom in Norwegen aus. Die E-Autos können kostenlos aufgeladen werden und bringen einige Steuervergünstigungen im Vergleich zu herkömmlichen Autos mit sich. Norwegen setzt auf Elektromobilität in allen möglichen Transport- und Beförderungsbereichen. Nach begonnenen Projekten für die Schifffahrt folgen laut der Wirtschaftszeitung Wirtschaftswoche die festen Pläne Norwegens für den Flugverkehr. Bis 2040 soll der Flugverkehr in und nach Norwegen vollständig elektrisiert werden.

    Norwegischer Plan für die Elektroluftfahrt

    Mit einem Kongress in der norwegischen Hauptstadt wurde die Strategie Norwegens im Bereich Elektroluftfahrt in die breite Öffentlichkeit gebracht. In diesem Kongress mit dem Titel „Emissionsfreie Luftfahrt im Jahr 2040“ wurden die Ideen und Pläne der norwegischen Regierung erläutert. Der staatliche Flughafenbetreiber Avinor, unter dessen Management sich 46 Flughäfen im Land befinden, trägt gemäß dem staatlichen Auftrag die Verantwortung für die Entwicklung und Umsetzung des Einstiegsplans für Elektroflugzeuge. Der Realisierung dieses Ziels im Flugbetrieb im Jahr 2040 soll eine Testphase ab dem Jahr 2025 für kommerzielle Flüge in einer ersten lokalen Kurzstrecke vorangehen.

    Neue Steuern im Luftverkehr

    Kerosin und Flugtickets besteuern, um Klimaprojekte zu fördern?

    Neben den Plänen zu Elektro-Flugzeugen, die noch ein paar Jahre auf sich warten lassen werden, gibt es den Vorschlag, Flugtickets und Kerosin für Flugzeuge zu besteuern. Die sind aktuell noch steuerbefreit. Sollten Steuern erhoben werden, dürfte das eine bittere Pille für den gesamten Luftverkehr in Europa sein, vor allem aber für die Billigfluggesellschaften. Unter Umständen könnte das auch das Aus für die Low-Budget-Flüge bedeuten, da die Kosten für das Kerosin jetzt schon den Löwenanteil ausmachen. Die Schwankungen des Kerosinpreises setzen vielen Airlines zu und waren zuletzt für die Insolvenzen einiger Fluglinien, wie zum Beispiel Air Berlin und Germania verantwortlich.

    Europäischer Luftverkehr zukünftig ohne Billigflieger?

    Müssen die Europäer sich also von der Vorstellung, günstig weite Strecken zurücklegen zu können, verabschieden? Das ist ist gut möglich, denn immer mehr Länder in und außerhalb der EU fordern die Besteuerung. Einerseits könnte man mit dem Geld aus den Steuereinnahmen wiederum Klimaprojekte, wie den Bau von Elektro-Flugzeugen vorantreiben, andererseits könnte es dazu führen, dass die Nachfrage im stetig wachsenden Luftverkehr eingedämmt wird. Beides wäre aus Sicht der europäischen Umweltminster, die sich zuletzt im März 2019 trafen, äußerst wünschenswert.

    Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast…

    Um nochmal zum Ausgangspunkt zurückzukehren: Es erscheint doch seltsam, dass Ryanair den höchsten CO2-Ausstoß unter den Fluggesellschaften haben, wo bekanntlich die Lufthansa auf Platz eins der größten EU-Airlines bzgl. Starts und Landungen und beförderter Fluggäste liegt. Die Lufthansa kommt laut T&E aber nur auf einen Ausstoß von 4,4 Mio. Tonnen CO2. Ryanair hingegen auf 9,88 Mio. Tonnen. Wie kann das sein?

    T&E hat Daten verarbeitet, die die EU-Kommision zum innereuropäischen CO2-Austoß erhoben hat. Lufthansa wiederum betreibt aber auch viele Flugstrecken zu außereuropäischen Flugzielen. Die Abgas-Werte dieser Flüge wurden jedoch nicht mit erhoben, sondern nur die der innereuropäischen Flüge. Da hatte Ryanair wohl die Nase vorn. Kurz: Die Datengrundlage der Statistik ist unvollständig, somit hat auch die Statistik nur eingeschränkte Aussagekraft über die Emissionen des europäischen Luftverkehrs und die Kritik an Ryanair ist überzogen.

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