Ist der innerdeutsche Luftverkehr bald Geschichte?

BDL veröffentlicht ihre Vorstellungen zum „Fliegen von morgen“

Sollte sich die Forderungen der Grünen bald erfüllen und innerdeutsche Flüge komplett abgeschafft werden? Compensation2Go Magazin
Inhaltsverzeichnis
    Ganz neue Töne: Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft hat sich in einem Thesenpapier zu den Möglichkeiten für klimafreundlicheres Fliegen geäußert. Unter den Ideen: Die Abschaffung inländischer Flüge.

    Nachhaltigeres Fliegen: Mehr als nur Kerosinsteuer und Emissionshandel

    Am ersten August dieses Jahres veröffentlichte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) eine Erklärung auf ihrer Homepage zu der Frage, wie sie sich klimafreundlicheren Flugverkehr vorstellen. In den letzten Monate wurde die Debatte um die Klimabelastung durch den Luftverkehr aufgrund seiner CO2- und Feinstaub-Emissionen von immer neuen Vorschlägen und Meinungen befeuert. Nun versucht der BDL, diese Debatte in eine gewünschte, konstruktive Richtung zu lenken. In der Erklärung wird zu verschiedenen Ideen Stellung bezogen, die in den letzten Wochen und Monaten im Diskurs um Nachhaltigkeit aufgekommen sind.

    Die gute Nachricht: Auch BDL will Inlandsflüge abschaffen

    Es ist wahrscheinlich die größte Überraschung in der Erklärung des BDL: Die Mitglieder sprechen sich für eine Abschaffung der Inlandsflüge zu Gunsten von Bahnfahrten aus. Schon jetzt würden Angebote wie Rail&Fly auf eine Ersetzung der innerdeutschen Flugrouten durch Zug-Zubringer setzen. Man konnte feststellen, dass sich auf sämtlichen Städteverbindungen, auf denen die Deutsche Bahn weniger als drei Stunden brauche, die Zugverbindungen durchgesetzt haben und die Flugverbindungen so gut wie eingestellt worden sind. Als Beispiele wurden dafür Strecken wie von Berlin nach Hamburg, Bremen, Dortmund, Nürnberg und Münster, aber auch die Verbindungen Nürnberg-Köln und Köln-Stuttgart genannt.

    Forderungen des BDL an Bahn und Regierung

    Damit das Zubringer-Angebot an deutsche Drehkreuze des Luftverkehrs noch weiter ausgebaut und dementsprechend die Flugverbindungen innerhalb Deutschlands komplett aufgegeben werden können, stellte der BDL aber auch konkrete Forderungen an die Deutsche Bahn und die Bundesregierung. Insgesamt forderten die Mitglieder des BDL eine schnellere und zuverlässigere Bahnverbindung. In der Kritik standen unter anderem ICE-Strecken mit unnötig vielen Haltestellen in Städten mit weniger als 100.000 Einwohnern. Auch mehr Fernbahnanbindungen, ganz dringlich zum Beispiel am Flughafen München (MUC), sowie eine Umstellung in der Gepäckabfertigung der Deutschen Bahn wurden gefordert, damit Flug- und Zugverkehr reibungsloser ineinander greifen.

    Bahntickets gar nicht teurer als Flugtickets

    Die Erklärung setzt sich darüber hinaus auch mit der Frage auseinander, ob Bahntickets wirklich unverhältnismäßig teurer seien als Flugtickets. Die Erhebung des BDL kam zu dem Ergebnis, dass eine Bahnfahrt durchschnittlich 36 Euro kostet. Demgegenüber würde der Preis für einen innerdeutschen Flug zwischen 155 und 165 Euro betragen – also das 4,5-fache. Dass also Inlandsflüge unverschämt günstiger seien als eine parallele Bahnverbindung, sei nach Ansicht des BDL damit als Gerücht entkräftet worden. Hauptsächlich nutzten auch kaum Deutsche, die Möglichkeit zu fliegen - wenn, dann hauptsächlich Geschäftsreisende. In der Mehrheit werden Inlandsflüge von ausländischen Reisenden genutzt, die sozusagen flugtechnisch umsteigen müssten.

    Nachhaltiges Fliegen nur durch technologische Innovation

    Neben dem Angebot Inlandsflüge zu Gunsten von Bahnverbindungen zu streichen, ging der BDL auch auf weitere konstruktive Vorschläge für ein nachhaltigeres Fliegen ein. Das Power-to-Liquid-Verfahren (PtL) zur Herstellung von synthetischem Kerosin wurde dabei besonders hervorgehoben. Denn langfristig sollen die CO2-Emissionen für den Luftverkehr auf Null sinken. Die größte Chance sieht der Branchenverband daher in der Etablierung neuer Technologien wie der PtL-Methode. So wies der Verband auch darauf hin, dass sich der Kerosinverbrauch des Luftverkehrs in den letzten 25 Jahren um die Hälfte reduziert hat. Ausgehend vom Jahr 1990 stellte man fest, dass der Verkehr bis heute insgesamt um 261 Prozent, der Kerosinverbrauch aber nur um 117 Prozent gestiegen ist.

    Keine Kerosinsteuer, aber CO2-Bepreisung

    CO2-Bepreisung und Emissionshandel bezeichnete der Branchenverband ebenso als sinnvolle Maßnahmen für einen klimafreundlicheren Flugverkehr, jedoch nur wenn die Erlöse zweckgebunden eingesetzt werden. Der BDL kritisierte in diesem Zusammenhang, dass die Bundesregierung die Erträge aus der Luftverkehrssteuer und der CO2-Steuer nicht zwangsläufig im Sinne des Klimaschutzes einsetze, sondern darüber beliebig verfügen kann. Es wäre aus Sicht der Branche erfolgsversprechend, würden diese Erträge zum Beispiel für die Markteinführung regenerativer Kraftstoffe genutzt werden. Vor allem kritisierte Der BDL aber den Vorschlag einer nationalen Kerosin-Steuer. Diese führe nur zu einem einseitigen Wettbewerbsnachteil für deutsche Luftfahrtunternehmen und würde zu Verdrängungseffekten führen, die die Umwelt noch stärker belasten könnten. Zum Beispiel würden viele Fluggesellschaften außerhalb Deutschlands tanken, um bei den Kerosinkosten zu sparen und dafür längere Strecken fliegen als eigentlich nötig.

    CORSIA und SINGLE EUROPEAN SKY

    Der BDL verwies auch nochmal auf das CORSIA-Kompensationssystem der Vereinten Nationen, an dem bereits 80 Nationen teilnehmen würden, die zusammen schon 80 Prozent des Internationalen Luftverkehrs ausmachen. Ab 2020 müssen gemäß diesem System die Fluggesellschaften ihre Emissionen durch die Finanzierung von zertifizierten Klimaschutz-Projekten ausgleichen. Dadurch als auch durch das Europäische Emissionshandel-System sei bereits ein gewisser Ausgleich der Flugzeug-Emissionen gewährleistet. Der BDL verwies aber auch nochmal auf das Projekt SINGLE EUROPEAN SKY, das schon seit 2001 ohne vorzeigbare Erfolge diskutiert wird.

    Es geht um die Vereinheitlichung des europäischen Luftraums, der momentan nach Nationen aufgeteilt ist. Dadurch staut es sich in vielbeflogenen Lufträumen und es kommt zu Verzögerungen. Oder die Flugzeuge müsse einen Luftraum aufgrund der eingeschränkten Kapazität (Mangel der Fluglotsen) umfliegen, wobei dies unnötig Treibstoff verbrauche. Das könnte vermieden werden, wenn die einzelnen Staaten bereit sind, ein wenig Souveränität abzugeben und sich bei den Lufträumen gegenseitig in die Karten schauen zu lassen. Seit 2001 aber scheitert es diesbezüglich an der Scheu einiger europäischer Staaten.

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