Ryanair muss Öko-Werbung einstellen

Ryanair provoziert und polarisiert in ihren Werbekampagnen gerne. Das haben viele Konkurrenten schon zu spüren bekommen. Deshalb wurde Europas größte Airline nach Passagierzahlen auch schon mehrfach gemaßregelt. Nun ist es wieder soweit. Doch diesmal wird Ryanair nicht wegen Provokation vom Amt kritisiert, sondern wegen falschem Klimabewusstsein bzw. kaum belegbaren Werbeaussagen. So ist der Werbeslogan “Geringer CO2-Ausstoß” von Ryanair nach Ansicht der britischen Behörden entweder schlecht begründet oder beruht auf verdrehten Tatsachen. Denn Ryanair behauptet, sie habe einen prozentual geringeren Ausstoß an CO2 als alle anderen großen Fluggesellschaften in Europa. Das läge an der höheren Auslastung auf Flugverbindungen bei Ryanair. Somit sei die Emission pro Passagier und Flugkilometer geringer als bei Lufthansa, British Airways, Air France und KLM. Eine hohe Auslastung ist zwar gegeben, doch die Ableitung, dass die Umweltbelastung durch Ryanair deswegen gering oder geringer als bei anderen Fluggesellschaften sei, ist falsch. Ganz im Gegenteil: Europaweit landet die Low-Cost-Airline mit einer Emission von jährlich 9,88 Tonnen CO2 auf Platz zehn der größten Unternehmen mit dem größten CO2-Ausstoß. Das Ranking bezieht sich nicht ausschließlich auf die Luftbranche, sondern auf alle Arten von Unternehmen. Ryanair befindet sich in der Rangliste in bester Gesellschaft von Kraftwerken und ist die einzige Fluggesellschaft in dem Ranking.

Der Werbeslogan ist also ein klarer Fake. Das sieht Ryanair selbstverständlich anders. Eine Sprecherin des Unternehmens wies darauf hin, dass Ryanair in zehn Ländern entsprechende Kampagnen geschaltet habe, die die Aussage enthalten. Anpassungen würden entsprechend nur für den britischen Markt vorgenommen werden. In allen anderen Ländern darf Ryanair weiterhin mit der Aussage zum Klimabewusstsein werben.