Ryanair: Nun kündigen auch spanische Flugbegleiter Streiks an
Ryanair ist zu alten Verhandlungsmethoden zurückgekehrt
- 21. August 2019
- 5 Jahre, 3 Monate alt
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Spanische Gewerkschaften kündigen Streik für September an
Nachdem sich in Großbritannien und Irland die Piloten der Fluggesellschaft Ryanair bereits unzufrieden mit ihrem Arbeitgeber gezeigt hatten, stimmen nun auch die spanischen Flugbegleiter in das Arbeitskampf-Lied mit ein. In allen drei Ländern war es zwischen den jeweiligen Gewerkschaften und dem Billigflieger Ryanair zu einem Abbruch der Verhandlungen gekommen. Im Fall der spanischen Flugbegleiter hatte Ryanair die Verhandlungen sogar bewusst blockiert. Die Verhandlungspartner aus dem Konzern erklärten sich zum Einen nicht zu Formalitäten wie dem Festhalten der Verhandlungssprache und -ort bereit. Zum Anderen verweigerten sie auch die Unterzeichnung eines Dokuments, das die Nichteinigung der Verhandlungspartner festhielt.
Inzwischen wird gemunkelt, dass drei Ryanair-Basen in Spanien geschlossen werden sollen, womit eine Entlassungswelle einherginge. Um dagegen zu demonstrieren haben die Gewerkschaften der spanischen Flugbegleiter, SICTPLA und USO, angekündigt, die Arbeit an zehn Tagen im September 2019 niederzulegen. Und zwar an Folgenden: 1., 2., 6., 8., 13., 15., 20., 22., 27. und 28. September.
Auch deutsche Piloten warten auf Fortschritt der Verhandlungen
Europaweit scheinen die Belegschaften von Ryanair unzufrieden zu sein. Allgemein etabliert sich der Eindruck, dass die Billigfluggesellschaft Ryanair zu alten Rüpelmanieren zurückgekehrt ist. Nach Aussage der Gewerkschaften befinde sich die irische Airline eindeutig auf Konfrontationskurs in den Verhandlungen. Auch die deutsche Pilotenvereinigung COCKPIT wartet seit einigen Monaten auf einen Fortschritt in den Verhandlungen mit Ryanair. Das Hauptanliegen der deutschen Piloten besteht in der Errichtung eines Flugbetriebes mit deutscher Lizenz (AOC), sodass die Piloten ihre jeweiligen Abgaben auch am Einsatzort entrichten können. Derzeit müssen die bei Ryanair angestellten Piloten ein Gewerbe in Irland beantragen und auf Gewerbeschein für Ryanair arbeiten. Dadurch spart Ryanair die Sozialabgaben in den jeweiligen europäischen Staaten ein.
Ryanair versucht, Gewerkschaften auszutricksen
Anstatt auf die Forderungen von COCKPIT einzugehen, überlegt die Führungsebene bei Ryanair momentan, die Flüge von und nach Deutschland von ihrer Tochter Air Malta durchführen zu lassen. Die Piloten würden dann bei Air Malta angestellt und könnten ihre Entgelte am Einsatzort entrichten. Welche Haken das allerdings nach sich ziehen würde, ist aktuell noch nicht absehbar. In Anbetracht der Tatsache, dass Ryanair seine Tochterfirmen zukünftig gegeneinander antreten lassen wird, wird das aber wohl kaum positive Konsequenzen für die Belegschaft in Deutschland haben. So waren bereits die österreichischen Kollegen von Lauda gezwungen, einem flexibleren (man könnte auch sagen unberechenbarerem) Einsatzplan zuzustimmen, um nicht zum Teil entlassen zu werden. Ryanair baut so über seine Tochterfirmen sukzessiv Druck auf die Belegschaften auf.
Bewusste Falschnachrichten?
Im Streit mit der britischen Pilotenvereinigung BALPA versucht Ryanair in einer Pressemitteilung, BALPAs Authentizität und Verantwortlichkeit zu untergraben. So hätten etwa nicht 80 Prozent der Piloten, die bei BALPA organisiert sind zum Streik gerufen, sondern nur knapp über 50 Prozent. Darüber hinaus sei angeblich nur ein kleiner Teil der eigenen Piloten in Großbritannien in der BALPA organisiert. So kommt Ryanair zu dem Schluss, dass weniger als 30 Prozent der britischen Ryanair-Piloten für den Streik gestimmt hätten und somit kaum Ausstände zu erwarten seien. Das darf allerdings angezweifelt werden. Die britische Gewerkschaft BALPA hatte die Streiks vom 22.-23.08. und vom 02.-04.09.19 angekündigt.
Was Sie bei Streiks tun können...
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