War Ethiopian Airlines für den Absturz der Boeing 737 Max mitverantwortlich?

Der Airline wird mangelhafte Wartung und Fehlverhalten vorgeworfen

Hätte der Absturz von Flug 302 von Ethiopian Airlines verhindert werden können? pixabay
Inhaltsverzeichnis
    Ein knappes halbes Jahr nach dem tragischen Absturz einer Boeing 737 Max 8 im März 2019 erheben ehemalige Mitarbeiter schwere Vorwürfe gegen die Ethiopian Airlines. Auch die FAA hat viele Fragen.

    Wusste Ethiopian Airlines von den Problemen der Boeings?

    Ein kurzer Rückblick: Im März dieses Jahres stürzte eine Boeing 737 Max 8 von Ethiopian Airlines kurze Zeit nach dem Start ab. Es stellte sich bei der Untersuchung der Blackbox heraus, dass ein internes System, das MCAS, offensichtlich für den Unfall verantwortlich war. Das System sollte eigentlich das Flugzeug stabilisieren und nur unterstützend in die Navigation eingreifen. Durch einen defekten Sensor reagierte es jedoch über und griff unaufhörlich und unkontrollierbar in die Steuerung ein. Die Piloten hatten keine Chance, den Absturz zu verhindern. Kurz nach der Bekanntgabe der Unfallursache wurden alle Maschinen dieses Typs weltweit mit einem Flugverbot belegt. Das zog weitreichende Folgen nach sich und stürzte den amerikanischen Flugzeughersteller Boeing in eine ungeahnte Krise.

    Profit und Expansion zulasten der Flugsicherheit?

    Doch nicht nur Boeing soll Fehler gemacht haben. Nach dem Bericht eines Piloten von Ethiopian Airlines habe dieser sie schon vor Monaten auf das problematische MCAS bei den Boeing-Jets aufmerksam gemacht und Schulungen für die Piloten gefordert. Der ehemals bei Ethiopian Airlines angestellte Pilot konnte der Nachrichtenagentur Bloomberg mehrere Emails vorlegen, die bewiesen, dass er die Führung der Airline nach dem ersten Absturz einer Boeing 737 MAX 8 im Herbst 2018 auf die mögliche Fehlerursache aufmerksam gemacht hatte. Die Airline beachtete die Warnungen nicht. Kaum überraschend, denn die staatliche Fluggesellschaft ist in Branchenkreisen seit 2015 für ihre Profit-über-Sicherheit-Attitüde bekannt. Schulungen und Wartungen würden zusätzliche Kosten verursachen. Das wollte man allem Anschein nach bei Ethiopian Airlines vermeiden. Daher ignorierte man die Warnungen und Bitten des Flugkapitäns.

    Nach dem Absturz der Ethiopian Airlines Maschine veröffentlichte der besagte Pilot via Bloomberg seine Warnungen und wurde daraufhin kurzerhand entlassen. Die Airline bestritt zwar nicht, dass der Pilot die Wahrheit sagte, denunzierte ihn aber öffentlich als „verbitterten ehemaligen Mitarbeiter“.

    Vertuschungsversuch bei Ethiopian Airlines nach dem Absturz

    Doch er ist nicht allein. Inzwischen hat sich ein weiterer Mitarbeiter der staatlichen äthiopischen Fluggesellschaft an die amerikanische Flugaufsichtsbehörde FAA gewandt. Diese untersucht wie viele andere Luftaufsichtbehörden weltweit die Unfälle, ist aber in besonderem Maße betroffen, weil sie eine Mitverantwortung für die Zulassung des fehlerhaften Systems trägt. Dementsprechend ist sie umso mehr an einer Aufklärung der Abstürze interessiert. Der ehemalige Techniker der Ethiopian Airlines stützt mit seinen Angaben die Darstellung des Piloten. Yonas Yeshanew bestätigte, dass die Sicherheit zugunsten der Expansion der Fluggesellschaft gelitten habe. Angeblich seien Techniker bei der Wartung unter Druck gesetzt worden, die Wartung nur möglichst schnell abzuschließen. Auf detaillierte Fehleranalysen habe man keinen Wert gelegt. Viele der Techniker seien überlastet gewesen. Auch er habe das Management auf die Sicherheitsmängel und seine Bedenken hingewiesen. Ohne Erfolg. Nach dem Absturz im März sei ein Vorgesetzter mit der Aufgabe an ihn heran getreten, die Wartungsberichte der Unfallmaschine zu manipulieren. Nach der Veröffentlichung seiner Aussagen verunglimpfte Ethiopian Airlines auch ihn. Auf die Echtheit und Begehbarkeit seiner Angaben ging sie auch dieses Mal nicht ein.

    Angeblich liegen der FAA noch weitere Berichte vor, die die Flugsicherheit der Ethiopian Airlines-Flotte infrage stellen. So unfassbar die Berichte auch erscheinen, es ist ungewiss, ob daraus Konsequenzen gezogen werden. Mehr als ein Flugverbot zu erteilen werden die Luftaufsichtbehörden vermutlich nicht unternehmen können.

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