Warum die Flugticketsteuer nutzlos ist

Flüge werden bald teurer? - Von wegen!

Werden die Deutschen durch die Erhöhung der Flugticket-Steuer weniger fliegen? – Wohl kaum. pixabay
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    Die Klimasteuer auf Flugtickets ist bei vielen Menschen auf Ablehnung gestoßen. Jetzt kommt der Witz: Sie hat auf den Endkunden kaum eine Wirkung.

    Das Klimapaket und CO2-Steuer

    Mit dem im September veröffentlichten Klimapaket verfolgte die Bundesregierung die Absicht, die Abgabe von CO2 im Verkehr und in der Industrie zu senken, indem sie die Emissionen stärker besteuert. Dieser Aktionismus traf auch den Luftverkehr: Die bisherige Steuer auf Flugtickets soll abhängig von der Flugstrecke zwischen 40 und 74 Prozent angehoben werden. Denn je länger die Flugstrecke, desto mehr CO2 wird auf dem jeweiligen Flug abgegeben - so die Vorstellung. Das allein ist schon eine Verzerrung der Tatsachen. Denn wie viel Treibstoff auf einem Flug verbrannt und dadurch CO2 abgegeben wird, hängt neben der Distanz auch von dem Gewicht des Flugzeuges ab. Das Gewicht wiederum wird von der Auslastung der Sitzplätze bestimmt. Die Bundesregierung zielte mit der Erhöhung der CO2-Steuer darauf ab, Flugreisen unattraktiver zu machen. Daher auch die Subventionierung der Deutschen Bahn aus den Erlösen dieser Steuer, da Bahn fahren deutlich umweltverträglicher als ein Flug ist (Vorausgesetzt, es handelt sich um dieselbe zurückgelegte Strecke).

    Dementsprechend verheißen Steigerungen von 40 bis 74 Prozent offensichtlich massive Verteuerungen, sodass die Bundesregierung womöglich dieses Ziel erreicht und gleichzeitig der Geldbeutel vieler Konsumenten stark belastet wird. Doch diese Annahme ist weit gefehlt.

    Die reale Erhöhung der Steuer auf Flugtickets

    Welchen realen Beträgen entsprechen die prozentualen Steigerungen aber wirklich? – Tatsächlich ist das Ausmaß der Steigerung eher gering. So werden die Tickets für Flüge unterhalb von 2.500 Kilometern Länge um 5,53 Euro, Flüge zwischen 2.500 und 6.000 Kilometer 9,58 Euro und Flüge über 6.000 Kilometer um 17,25 Euro teurer. Hier nochmal in einer Grafik zusammengefasst:

    Die Erhöhung der Flugticket-Steuer 2020
    Hier sehen Sie die "massive" Erhöhung der CO2-Steuer auf Flugtickets Compensation2Go Magazin

    Mit dieser Anhebung der Steuer liegt Deutschland ab dem ersten April 2020 zwar tatsächlich zusammen mit Großbritannien an der Spitze Europas, wie das Bundesfinanzministerium richtigerweise verkündete. Für mehr als einen plakativen Spruch im nächsten Wahlkampf ist die Tatsache jedoch nicht zu gebrauchen. Auch wenn die Regierung die Auswirkungen und die Wirksamkeit ihrer Maßnahmen überwachen und für jedes Jahr bilanzieren will, kann das nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Erhöhung lachhaft gering ist und den Endverbraucher, also den potentiellen Passagier, nicht treffen wird. Denn entgegen der Behauptung einiger einschlägiger Nachrichtenmagazine wird die Steuer nicht direkt an den Endkunden weitergegeben.

    Die Geschädigten: Die deutsche Luftverkehrsbranche

    Tatsächlich werden hauptsächlich die Fluggesellschaften durch die Erhöhung betroffen sein. Denn anders als beispielsweise die Berliner Morgenpost es darstellt, werden die Steuern nicht direkt an die Fluggäste weitergegeben. Die hart kritisierten Billigpreise für Flüge sind ganz klar Dumpingpreise, die die Ausgaben und Kosten eines Fluges nur annähernd berücksichtigen. Ryanair beispielsweise verwendet große Teile ihres Marketing-Budgets um die Preise derart niedrig und unter den Kosten zu halten. Finanziell sind diese Dumpingpreise für die ganze Branche eine Katastrophe, da sie eben nicht die Kosten eines Fluges berücksichtigen und einzig dem Wettbewerbskampf dienen. Die Gewinnmarge ist außerdem schon jetzt nur sehr gering in der kommerziellen Luftfahrt. Daher sind der Branchenverband ADV und viele deutsche Fluggesellschaften auch so verärgert über die offensichtlich ja nur geringen Erhöhungen der CO2-Steuer. So ist es auch mehr als zweifelhaft, dass sich der Preiskampf der Airlines wesentlich verändern wird.

    Zusammengefasst fällt die Erhöhung der CO2-Steuer auf Flugtickets also viel geringer aus, als es zunächst den Anschein hatte und darüber hinaus wird sie der Endkonsument und geneigte Fluggast kaum bemerken, da in vielen Fällen die Fluggesellschaften dafür aufkommen werden. Die beabsichtigte Steuerung des Endkonsumenten, weniger zu fliegen und mehr Bahn zu fahren, ist damit verfehlt.

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