Wie gut sind Fluggesellschaften und Flughäfen für die Urlaubszeit gerüstet?

Luftverkehr in Deutschland auf der Probe

Haben die Fluggesellschaften und die Flughäfen-Betreiber aus den Erfahrungen des Chaos-Sommers 2018 gelernt? pixabay
Inhaltsverzeichnis
    Greifen die Maßnahmen, die auf dem zweiten Luftfahrtsgipfel im März 2019 beschlossen wurden? Ist der Luftverkehr erneut am Limit? Wie steht es um Flugverspätungen und Flugausfälle? Warum war am Sonntag eine Fahrbahn in Frankfurt gesperrt?

    Warum ist der Luftraum über Deutschland im Sommer so ausgelastet?

    In den vergangenen 14 Tagen startete in vielen Bundesländern die Ferienzeit. Dementsprechend war die Anspannung bei Flughafen-Betreibern und Fluggesellschaften groß. Waren sie dem Andrang von Reisenden auf den Flughäfen gewachsen? Auf dem Luftfahrtgipfel im März waren unter der Aufsicht von Verkehrsminister Maßnahmen zur Optimierung beschlossen worden. Ein Chaos wie im Sommer 2018 sollte unbedingt verhindert werden. Dabei stellte sich heraus, dass Deutschland im europäischen Vergleich zum Beispiel bei den Sicherheitskontrollen dringend Nachholbedarf hatte. Der deutsche Luftraum macht zwar nur 3,5 % der Fläche des gesamten europäischen Luftraumes aus, jedoch erfolgt durch die zentrale mitteleuropäische Lage 30 % des europäischen Luftverkehrs über den deutschen Luftraum.

    Deutsche Flugsicherung verbessert Leistung trotz Personalmangels

    Tatsächlich scheinen einige der im März beschlossenen Maßnahmen bisher erfolgreich gewesen zu sein. So konnte beispielsweise die Deutsche Flugsicherung ihre Leistung verbessern. Sie verkürzte im Juni die von ihr verursachte Verspätung von 122 auf noch 106 Sekunden pro Flug. Insgesamt koordinierte sie im ersten Halbjahr von 2019 1,61 Mio. Flüge im deutschen Luftraum. Die DFS arbeitete eng mit der Gewerkschaft der Fluglotsen zusammen und bietet jetzt besondere Entlohnung an, wenn Mitarbeiter Zusatzschichten übernehmen. So wird versucht dem Personalmangel bei den Fluglotsen zu begegnen. Außerdem kooperiert die deutsche Behörde verstärkt mit den Kollegen der Nachbarländer, um Flüge im europäischen Binnenraum insgesamt besser koordinieren zu können.

    Haben auch die Fluggesellschaften dazugelernt?

    Um Flugausfällen und Flugverspätungen besser als letztes Jahr begegnen zu können, wurde den Fluggesellschaften ans Herz gelegt, mehr Personal und Maschinen an verschiedenen Drehkreuzen in Reserve zu halten. Lufthansa hat das mit 37 Reserve-Flugzeugen umgesetzt. Auch Lufthansa-Tochter Eurowings hält zehn Maschinen bereit, um auf ein höheres Reiseaufkommen reagieren zu können. Durch „mehr Puffer“ in den Flugplänen, hofft die Lufthansa ebenfalls Flugverspätungen besser abfangen zu können. Ähnliche Maßnahmen setzen auch viele Ferienflieger wie Condor, TUIfly und Sunexpress, aber auch Billigflieger easyJet um. Ryanair hingegen teilte keine solchen Pläne mit.

    Klarer Trend bei Flughäfen erkennbar

    Während sich die Fluggesellschaften stetig auf immer mehr Fluggäste einstellen, ist bei der Auslastung der Flughäfen ein interessanter Trend beobachtbar. So scheint sich das Reisendenaufkommen stärker auf Flughäfen zu konzentrieren, die sich einerseits in der Nähe von Ballungsgebieten bzw. Großstädten befinden und andererseits ein größeres Angebot an günstigen Direktflügen zu den beliebten Ferienorten haben. Viele kleinere ostdeutsche Flughäfen, wie der in Dresden oder auch Rostock-Laage, können mit dem Angebot der größeren Flughäfen nicht mithalten und verlieren zunehmend an Besucherzahlen. Aber auch Flughäfen wie Frankfurt-Hahn, die von der exklusiven Kooperation mit einer Billigfluggesellschaft profitierten, sind von dem Rückgang betroffen, da sich Billigflieger ebenfalls zunehmend auf die großen Drehkreuze konzentrieren.

    Spätfolgen der Insolvenzen

    Laut Informationen der Tagesschau sind aber auch die Insolvenzen einiger wichtiger Billigflieger, wie Germania und Air Berlin, schuld an dem Einsturz der Besucherzahlen. So hat die Insolvenz von Germania ein deutliches Loch in die Flugpläne von Dresden und Erfurt/ Weimar gerissen. Die Löcher konnten zwar vergleichsweise schnell wieder gefüllt werden, dafür jedoch nicht umfassend. Erfurt/ Weimar verbuchte in den ersten fünf Monaten von 2019 45,2 % weniger Passagiere im Vergleich zum Vorjahr. Daher titelte die Tagesschau wie folgt: „Jeder zweite Flughafen meldet weniger Gäste“. Aber das deckt sich kaum mit den Eindrücken in Frankfurt und Berlin-Tegel. Wie kann das sein?

    Air Berlin-Maschine auf dem Rollfeld
    Die Insolvenzen von Air Berlin, aber auch von Germania rissen durch ihre Plötzlichkeit ein tiefes Loch in die Flugpläne mancher Flughäfen. pixabay

    Berlin-Tegel ausgelastet wie noch nie

    Während die kleineren Flughäfen Einbuße verzeichnen, kann sich Berlin-Tegel vor Passagieren kaum retten. Die Betreibergesellschaft Flughafen Berlin-Brandenburg freut sich über den steigenden Zuwachs. 28,2 % legte der Flughafen im letzten halben Jahr im Vergleich zum Vorjahr zu. Allein am vergangenen Wochenende reisten knapp 400.00 Passagiere über die Berliner Flughäfen. Da blieben lange Schlangen an Schaltern und Sicherheitskontrollen natürlich nicht aus. Das letzte Wochenende überstieg damit sogar noch die Zahl der Reisenden zu Ferienbeginn in Berlin und Brandenburg. Denn inzwischen würden nicht nur Leute in den Urlaub fliegen, sondern auch die ersten Urlauber bereits zurückkehren. Doch insgesamt habe man den Ansturm gut bewältigt, teilte Flughafen-Sprecher Hönemann mit.

    Dortmund: Pünktlichster Flughafen

    Auch der Flughafen Dortmund kann sich über eine Steigerung der Auslastung in den letzten sechs Monaten um 8 % im Vergleich zum letzten Rekordjahr (2008) freuen. Insgesamt 1,27 Mio. Passagiere reisten in diesem Zeitraum über den Flughafen Dortmund. Zudem wurde er zum pünktlichsten deutschen Flughafen gekürt. Nachbar-Flughafen Düsseldorf musste hingegen einstecken: Nicht nur Berlin-Tegel hat ihm den Rang des drittgrößten deutschen Flughafen nach Passagierzahlen „abgeflogen“, auch Pannen und Personalmangel bei den Sicherheitskontrollen machen ihm sehr zu schaffen. Nach einer Einschätzung von Verdi fehlten pro Tag krankheitsbedingt 150 von 1.100 Sicherheitskräfte. Speziell die Sicherheitskontrollen stehen als Nadelöhr des Flugverkehrs seit einigen Monaten in der Kritik.

    Frankfurt/ Main: Wegen Bombenentschärfung nördliche Fahrbahn gesperrt

    Auf dem Flughafen Frankfurt musste vergangenen Sonntag eine der Fahrbahnen von 8 bis 18 Uhr gesperrt werden, da im nahegelegenen Ostend eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft werden musste. Die Fahrbahn komme dem Fundort der Bombe am nächsten, begründete die Deutsche Flugsicherung ihre Entscheidung. Der Flugverkehr sei dadurch nicht eingestellt, nur eingeschränkt gewesen. Die 500 Kilo schwere Bombe war Ende Juni bei Bauarbeiten an der Ecke Mayfarthstraße/ Eytelweinstraße gefunden worden. Wie stark der Flugverkehr von der Sperrung betroffen war und wie hoch die Zahl der Flugverspätungen war, ist noch nicht bekannt.

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