Gipfeltreffen zur Verbesserung des Luftverkehrs

Politik und Wirtschaft werten Verkehrschaos in der Luft 2018 aus

Auf dem ersten Luftfahrtsgipfel im Oktober 2018 wurden in Hamburg Maßnahmen zur Optimierung des deutschen Luftverkehrs beschlossen. - Werden sie ausreichen? pixabay
Inhaltsverzeichnis
    Von Jahresbeginn bis zum dritten Oktober traten 7.200 Verspätungen (mindestens drei Stunden) und 25.100 Flugausfälle auf. 2017 waren es im selben Zeitraum noch knapp 5.000 Verzögerungen und nur 15.700 Annullierungen gewesen. Steigerung um 44%.

    Mal wieder eine Frage der Statistik

    Eine Statistik von EUclaim bestätigt zunächst den Eindruck, dass den Akteuren im Flugverkehr die reibungslose Organisation desselben zusehends entgleitet. Demnach hat der Flughafen Frankfurt als größter Umschlagplatz im Flugverkehr in Deutschland eine Verspätungsrate von 25 Prozent. Im Fall des Flughafens Düsseldorf beträgt der Anteil der Verspätungen sogar 42,8 Prozent im Zeitraum April bis September 2018. Das klingt nach einer großen Menge. Allerdings darf man hier nicht übersehen, dass generelle Verzögerungen ab 15 Minuten Wartezeit gezählt wurden.

    Wirklich entscheidend für Beeinträchtigungen im Flugablauf sind aber erst mehrstündige Verspätungen und tatsächliche Flugausfälle. Richtet man seinen Blick darauf, erkennt man, dass das Ausmaß der Performance-Schwierigkeiten der Fluggesellschaften zwischen null und vier Prozent liegt. Spitzenreiter dabei ist der kleine Flughafen Dresden mit einem Anteil von 3,59 Prozent gestrichener Flüge bei 10.575 Verbindungen gesamt in dem genannten Zeitraum.

    (Hinter-)Gründe des Flugchaos 2018

    Neben deutlich gestiegenen Fluggastzahlen in 2018, insbesondere im Sommer, spielen vor allem extrem schlechte Wetterbedingungen eine wichtige Rolle für die Zunahme der Annullierungen. Es nimmt nicht nur die Häufigkeit, sondern auch die Stärke dieser schlechten Wetterbedingungen zu, die verhindern, dass Flieger starten können.

    Davon abgesehen war 2018 auch geprägt von zunehmenden Sicherheitspannen und Streiks des Luft- sowie des Bodenpersonals. Hier machen sich auch die steigenden Passagierzahlen bemerkbar: Es kommt zu immer mehr Engpässen. Davon sind ganz wesentlich die Fluglotsen betroffen, deren Arbeit entscheidend für einen reibungslosen Flugverkehr ist. Generell kann für das vergangene Jahr eine Überlastung der Infrastruktur konstatiert werden. Denn zu den genannten Punkten trat noch die Insolvenz der Air Berlin, die die anderen Fluggesellschaften mehr schlecht als recht abfangen konnten.

    Erstes Gipfeltreffen in Hamburg

    Der steigende kollektive Unmut nicht entschädigter Passagiere und das negative Bild in der Bevölkerung zwangen Politik und Wirtschaft dazu, zu handeln und sich an einen Tisch zu setzen. So lud das Verkehrsministerium in Hamburg am fünften Oktober 2018 zu einem Gipfeltreffen zur Verbesserung des Flugverkehrs ein. Mit dabei waren 30 Teilnehmer der Ministerien aus Bund und Ländern, sowie Vertreter der Fluggesellschaften und der Flughafenbetreiber, u.a. Verkehrsminister Andreas Scheuer (CDU), Lufthansa-Chef Carsten Spohr, der Chef der Deutschen Flugsicherung Klaus-Dieter Scheurle sowie der Vorsitzende der Betreibergesellschaft des Frankfurter Flughafens Stefan Schulte.

    Die Teilnehmer des Gipfels einigten sich auf 25 Maßnahmen, die den Verantwortungsrahmen aller am Luftverkehr beteiligten Träger definieren. Alle Beteiligten waren sich hierbei einig, dass Transparenz, Qualität und die generelle Organisation des deutschen Luftverkehrs deutlich verbessert werden müssten.

    25 Punkte zur Verbesserung des Luftverkehrs

    Um den Flugverkehr im deutschen Luftraum in Zukunft reibungsloser zu gestalten, soll die Planungsleistung und die Möglichkeiten der Airlines verbessert. Dazu sollen nicht nur mehr Flächen für Sicherheitskontrollen eingerichtet werden, um besser auf Stoßzeiten reagieren zu können. Sondern es soll eine „Autobahn der Lüfte“ etabliert werden. Man möchte den Verkehr bündeln und standardisieren und zusätzlich verschiedene Flughöhen parallel nutzen, um ein höheres Verkehrsaufkommen gewährleisten zu können. Es ist geplant, dass manche Flieger dazu auch auf niedrigeren Flughöhen fliegen. Wie sich das auf die Lärmbelästigung betroffener Anwohner auswirkt, bleibt noch abzuwarten. Außerdem sollen festere Routen innerhalb der „Autobahn“ zu einer besseren Organisation der Flugbewegung allgemein führen.

    Wichtigste Entscheidung: Mehr Personal

    Als Reaktion auf die gestiegenen Fluggastzahlen waren sich alle Teilnehmer des Treffens in Hamburg einig, dass mehr Personal benötigt werde. Neben dem Personal der Airlines fehlt es gerade an Fluglotsen. Daher versprachen Bund und Länder dafür zu sorgen, dass zukünftig mehr Fluglotsen ausgebildet werden. Außerdem sollten die Fluglotsen, die vorrangig mit der Flugsicherheit beschäftigt sind, entlastet werden. Der Lufthansa-Chef versprach seinerseits 600 neue Stelle beim Bodenpersonal zu schaffen. Zusammengefasst lauten die nächsten konkreten Maßnahmen: Mehr Personal, mehr Fläche auf den Flughäfen und bessere technische Ausstattung.

    Langfristige Maßnahmen

    Über die nächsten Schritte hinaus wollen die Teilnehmer des Gipfels auch Lösungen zur Entlastung der aktuellen Flugsituation schaffen. So nahmen sich die Vertreter vom Bund vor, den Kurzstrecken- und Zubringerverkehr zunehmend auf die Schiene zu verlagern. Diese Tendenz ist beispielsweise am Ausbau der Strecken Berlin-Amsterdam und Berlin-München spürbar. Die Flughansa will außerdem Reserveflieger und Reservepersonal an den Flughäfen einrichten und bereithalten, um dem Anstieg der Fluggäste in Stoßzeiten zu begegnen. Darüber hinaus will die Fluggesellschaft künftig bessere Informations- und mehr Kompensationsmöglichkeiten für die Kunden schaffen. „Mehr Transparenz für die Passagiere“ ist auch eine der zentralen Forderungen des Gipfels.

    Verkehrsminister Scheuer kündigte zum Abschluss eine Wiederholung des Treffens im März 2019 an. Das solle dem Monitoring der Umsetzung der bisherigen Maßnahmen dienen. Man könne nicht eine Verbesserung von heute auf morgen erwarten, daher müsse die Problemlage regelmäßig wieder in den Fokus gerückt werden.

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