Osterferien: Chaos an Flughäfen droht

Fliegen ist schön - wenn man endlich im Flieger sitzt. Zu Ostern könnte das etwas länger dauern.

drubig-photo / Adobe Stock
Inhaltsverzeichnis
    Fliegen ist schön - wenn man endlich im Flieger sitzt. Zu Ostern könnte das etwas länger dauern.

    Osterurlaub? - Nein: Abfertigungshalle

    Es ist nicht immer Corona Schuld. Jedenfalls nicht direkt. Ganz Deutschland steht in den Startlöchern für den Oster-Urlaubsflug. Die Infektionswelle klingt ab, die Urlaubsländer sind empfangsbereit - aber vor dem Einzug ins Paradies hat der Liebe Gott noch ein paar Probleme aufgebaut. Eine davon heißt Abfertigungshalle. Hier könnte sich dieses Jahr entscheiden, ob der Oster-Urlaub stattfindet oder nicht.

    4.000 zu wenig

    Aletta von Massenbach hat es kommen sehen. Die neue Chefin des Berliner BER-Großflughafens rechnet mit rund einer Million Fluggästen in der Osterferienzeit. Weniger gut besetzt ist die Flughafen-Bodentruppe, die sich mit diesem Ansturm auseinandersetzen muss. Und das gilt nicht nur für Berlin. An allen großen Airports des Landes ist die Personaldecke dünn. Der Frankfurter Flughafenchef Stefan Schulte drückt es vorsichtig so aus: Es könne zu Belastungsspitzen ruckeln. Skeptischere Menschen sprechen davon, dass es auch umfallen könnte. Beziehungsweise ausfallen. Nämlich der Osterflug. Immerhin hat allein der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport während der Pandemie über 4.000 Angestellte entlassen. Zusätzlich haben viele Arbeiter in den Bodenverkehrsdiensten gekündigt. Coronabedingt fielen einfach zu viele Schicht- und Wochenendzulagen weg.

    Aletta von Massenbach rudert zurück

    Seit dem 27.3.22 gilt in Deutschland der Sommerflugplan. Eigentlich könnten die Airlines sich freuen. Laut Bundesverband der Luftverkehrswirtschaft sind Richtung Mittelmeer drei Prozent mehr Sitzplätze belegt als in der Vor-Corona-Zeit. Die Leute wollen einfach wieder raus, ihren lang vermissten Urlaub nachholen, trotz Omikron und Ukraine oder gerade deswegen. Jedenfalls steht die volle Truppe der Touristen in den Startlöchern - während es in den Personalräumen der Abfertigungshallen leergefegt aussieht. Natürlich versuchen die Flughafenbetreiber gegenzusteuern. Aletta von Massenbach ist stolz auf ihr Terminal 2: Die neuste technische Ausstattung erlaube die Sicherheitskontrolle von mehr Passagieren durch weniger Personal. Allerdings ruderte sie bereits Ende März mit dem Hinweis zurück, es gebe leider nicht an allen Stellen der Prozesskette ausreichend Personal. Wie man es dreht und wendet: Zu Ostern wird es entnervende Warteschlangen an den Terminals geben. Und wohl auch Flugausfälle.

    Muss das sein?

    Warum geht das nicht besser? - Die Flughafenbetreiber sind auf Arbeitskräfte-Rekrutierungstour. Aber der Arbeitsmarkt ist leer. Außerdem stehen hohe Sicherheitshürden einer schnellen Arbeitsaufnahme entgegen. Die Zuverlässigkeitsüberprüfung dauert durch die Luftsicherheitsbehörde bis zu sechs Wochen . Und für Menschen, die im Ausland gelebt haben, sind die Auflagen schier unüberwindbar. Hier erhofft sich der Flughafenverband ADV Hilfe von der Politik. Aber bei allem Verständnis für die Lage: Ausbaden muss den Schlamassel der Osterurlauber. Was ist zu tun?

    Rechtzeitig am Flughafen sein (sprich mehrere Stunden vorher). Online-Check-in nutzen. Gepäckaufgabe am Automaten erledigen. Das sind so die Tricks, mit denen Fluggesellschaften ihren Passagieren Mut machen wollen. Vielleicht geht es gut. Aber bei dem erwarteten Ansturm von Menschen ist damit zu rechnen, dass es öfter nicht gut geht. Lufthansa hat schon angekündigt, Kund:innen von Inlands- und Zubringerflügen auf die Bahn umzubuchen. Und auch erste Fernflüge sind bereits gestrichen worden. Da kann einem schon der Kragen platzen - zwei Flugstunden vom Sandstrand entfernt.

    Gibt es wenigstens das Geld zurück? - Auf jeden Fall! Solche Pannen verarztet die Europäische Fluggastrechteverordnung. Fällt Ihr Flug aus, müssen Sie keine Umbuchung akzeptieren. Wenn Sie Ihr Geld zurückverlangen, hat die Fluggesellschaft es Ihnen binnen sieben Tagen zu überweisen. Und wie sieht das mit Entschädigungen aus?

    Bahnfahren ist nicht Fliegen

    Bei Omikron-bedingten Personalausfällen könnten die Airlines ins Spiel bringen, dass es sich um außergewöhnliche Umstände handele. Damit wären sie aus der Entschädigung raus. Aber wenn der Flieger wegen Abfertigungshallen-Chaos ausfällt, gibt es keine Entschuldigung. Es sei denn, die Fluggesellschaft bietet Ihnen eine angemessene Umbuchung auf einen anderen Flug an. Diese Umbuchung gilt nur als angemessen, wenn der Ersatzflug mit weniger als drei Stunden Verspätung an Ihrem Zielort eintrifft. Und es muss sich um einen Flug handeln. Umbuchungen auf die Bahn sind keine angemessenen Umbuchungen. Wenn Lufthansa Ihnen für Ostern ein Bahnticket anbietet, brauchen Sie das nicht zu akzeptieren. Bahnfahrten ersetzen keine Flüge. Ihre Verbindung gilt also als annulliert. Ihnen steht eine Entschädigungszahlung zu. Holen Sie sich rechtzeitig Hilfe, um Ihre Forderungen durchzusetzen.