Eurowings: Königin der Verspätungen?

Die am schnellsten wachsende europäische Airline im Jahr 2018

Nach einem krisenreichen Jahr wieder bereit zum Durchstarten: Eurowings pixabay
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    Die Eurowings Fluggesellschaft verzeichnete ein riesiges Wachstum im Jahr 2018, das die Tochtergesellschaft des deutschen Flugkonzerns Lufthansa vor einige Herausforderungen stellte.

    Das Jahr 2018 war für die Fluggesellschaft Eurowings geprägt von rasantem Wachstum, dem erstmal Schwierigkeiten im organisatorischen Ablauf folgten. Laut einem Bericht des Nachrichtenportals Airportzentrale bekam die Billigfluggesellschaft in diesem Jahr 30 zusätzliche Flugzeuge und beförderte acht Millionen Passagiere mehr als im Vorjahr. Weitere 70.000 Flüge ergänzten das Streckennetz für die Kurz- und Langstrecken. Laut Airportzentrale teilten der Lufthansa-Konzernvorstand und der Eurowings CEO mit, dass der deutsche Luftkonzern im Jahr 2018 bei der Tochter Eurowings das größte Wachstum verzeichnete, das der deutsche Luftverkehr jemals erlebt hatte.

    Einstellung von Personal aufgrund rasanten Wachstums

    Nach der erfolgreichen Eingliederung der Luftfahrtgesellschaft Walter (LGW) im Flugbetrieb stellte Eurowings in kürzester Zeit 2.000 Mitarbeiter als neues Personal in der Luft ein. Im Weiteren wurde aber auch noch zusätzliches Personal in vielen anderen Bereichen der Billigfluggesellschaft gebraucht. Denn der Wachstumssprung zur drittgrößten Billigfluggesellschaft in ganz Europa erforderte einen massiven Personalaufbau. Die Einstellung von fast 90 % des Crewpersonals, das für den Flottenausbau im Jahr 2018 benötigt wurde, fand daher innerhalb kurzer Zeit statt. Wie der CEO von Eurowings zugab, stellte das vergangene Jahr zwar eine enorme Anstrengung dar, sei aber auch ein Ansporn für weitere Erfolge.

    Weitere Flüge im Programm

    Mehrere Stationseröffnungen wie z.B. in Wien, München, Salzburg und Palma de Mallorca ereigneten sich im Jahr 2018. 11.500 zusätzliche Flüge konnte Eurowings seinen Kunden dadurch im Sommer 2018 anbieten. Somit stieg das Volumen des Flugprogramms um bis zu 60% im Vergleich zu dem Winterplan 2017/2018. Alle Stationen von Eurowings zeigten zeitweilig Wachstumsraten von über 100%. Nachweislich entwickelte sich die Billig-Airline zum Marktführer an vier deutschen Flughäfen. Das waren die Flughäfen in Düsseldorf, Köln/Bonn, Stuttgart und Hamburg.

    Ausbau des Heimatflughafens Düsseldorf

    Große Bedeutung für den Wachstumsausbau erlangte der Flughafen Düsseldorf, an dem Eurowings seinen Firmensitz hat. Am Flughafen vergrößerte sich die Flotte von Eurowings auf 40 Flugzeuge, das Flugangebot stieg enorm und somit auch die Zahl der Kunden dort. Des Weiteren wurden neue Destinationen dem Flugplan am Flughafen Düsseldorf hinzugefügt: Kopenhagen, Stuttgart und Sylt zählen dabei zu den neusten Flugzielen. Beliebte Langstrecken wie z.B. nach Fort Myers, Miami und New York wurden dank des Einsatzes dreier neuer Langstreckenjets ebenfalls von dort geflogen. Etwa 7.500 Flüge monatlich sind von Eurowings vom Flughafen Düsseldorf eingeplant.

    Erste Business-Class einer Billigfluglinie

    Die Langflugstrecken werden auch eine neu entwickelte BIZclass anbieten. Hierbei handelte sich um eine zum ersten Mal eingeführte Business Class im Niedrig-Kosten-Flug-Sektor. Der spezielle Komfort dieser Klasse ist ein Sitz, der sich mit einem Knopfdruck zu einem langen Bett von etwa zwei Meter Länge umwandeln lässt. Über das Jahr 2018 nahm das Langstreckengeschäft mit dem Einsatz von sieben Langstreckenjets am Flughafen in Düsseldorf massiv zu. Bis zu 140 Abflüge zu beliebten Fernzielen fanden monatlich am Düsseldorfer Flughafen statt. Zum ersten Mal flogen Langstreckenjets von Eurowings im Sommer 2018 vom Münchener Flughafen ab. Die modernen Jets von Airbus des Typs A330 flogen von dort meistens Flugziele in der Karibik wie z.B. Kuba und Jamaika oder in der Dominikanischen Republik (Punta Cana) an.

    Investitionen in innovative digitale Technologie

    Die Airline Eurowings nahm eine sehr aufwendige Erneuerung bezüglich der Digitalisierung ihrer Dienstleistungen vor. Dazu gehört das Programm „MakeMyWay“. Es ist die Grundlage für die Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells und Kunden-Services bei Eurowings. Das Programm bündelt zahlreiche innovative Projekte und digitale Services der Fluggesellschaft. U.a. wurden Projekte wie der Flightpass, eine Art Zehnerkarte fürs Fliegen mit verschiedenen an die jeweilige Kundengruppen angepassten Tarifen, und die Einführung des hauseigenen Reisveranstalters Eurowings Holyday angestoßen.

    Der Fluggast soll durch Digitalisierung mehr in Mittelpunkt rücken

    Der Eurowings CEO erklärte zu den Plänen des digitalen Ausbaus: „Wir werden unsere Gäste als Qualitätsanbieter mit zahlreichen innovativen Ideen begeistern und uns konsequent an ihren Bedürfnissen orientieren: Wo können wir Prozesse vereinfachen und beschleunigen, etwa bei der Buchung? Welche Services erleichtern unseren Gästen das Reisen? Was macht Eurowings zu einem möglichst perfekten Reisebegleiter? Digitale Kanäle ermöglichen es, dass wir Kundenwünsche noch besser verstehen und umsetzen können.“ Wie er signalisierte, wird Eurowings in der nahen Zukunft keine gewöhnliche Airline mehr sein, sondern ein digitales Unternehmen mit angeschlossenem Flugbetrieb bilden.

    Eurowings geht gestärkt aus Krisenjahr 2018 hervor

    Die schwarzen Zahlen von Eurowings erfreuten die Muttergesellschaft Lufthansa, bei der das Geschäft ebenfalls im Jahr 2018 gut lief. Das war Mitte des Jahres nicht unbedingt zu erwarten: Die Insolvenz der Air Berlin 2017 und die Übernahme großer Teile des insolventen Konzerns durch Eurowings stellten für die Low-Cost-Airline und die Muttergesellschaft eine erhebliche Herausforderung dar. Doch beide gingen gestärkt aus der Krise hervor. Ihr Betriebsgewinn kletterte nach der Insolvenz der Air Berlin um 70% nach oben. Und die guten Zeiten für den deutschen Flugkonzern setzen sich fort.