Boeing 737 MAX – Vorgängermodell 737 NG weist gefährliche Fehler auf

Risse im Rumpf und in den Tragflächen entdeckt

Boeing hat alle Fluggesellschaften aufgefordert, ihre 737 NG-Jets zur Inspektionen zu bringen. pixabay
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    Neuesten Erkenntnissen einer Untersuchungskommission zu den Konstruktionsfehlern von Boeings 737 MAX-Maschinen zufolge sind auch die Vorgänger-Modelle 737 NG von Konstruktionsfehlern betroffen.

    Harte Zeiten für Boeing

    Nach dem Drama um die Abstürze zweier Boeing 737 MAX 8-Jets und das anschließende Grounding sämtlicher Boeing 737 MAX-Maschinen weltweit geht es für den amerikanischen Flugzeug-Hersteller immer weiter bergab. Im Oktober 2018 und März 2019 waren Boeings Maschinen wenige Minuten nach dem Start abgestürzt. Ein Fehler im MCAS, einem System, das das Flugzeug im Notfall eigentlich ausbalancieren sollte, stellte sich schnell als die Ursache heraus. Ebenso wie die Tatsache, dass die Piloten kaum Zeit und Chancen hatten, um die Flugzeuge sicher zu landen.

    Bei der anschließenden Untersuchung zu den Unfallursachen kam heraus, dass erhebliche Mängel im Zulassungsverfahren von Flugzeug-Modellen durch die amerikanische Luftaufsichtsbehörde FAA bestanden: Boeing hatte sich mit dem Vertrauen der FAA seine Flugzeug-Modelle selbst zugelassen, da der FAA das Personal fehlte, um umfassende Zulassungstests durchzuführen. Auch wurden von verschiedenen Luftaufsichtsbehörden weltweit immer mehr Probleme in der Konstruktion der 737 MAX aufgedeckt, die die Sicherheit während des Fluges beeinträchtigten. Eine Neu-Zulassung der 737 MAX wird seitdem immer wieder verschoben. Boeing steht dementsprechend unter hohem Druck, da einerseits Entschädigungsforderungen der Airlines in Milliardenhöhe auf sie zukommen, und andererseits weil sich die Produktion neuer Flugzeuge des amerikanischen Unternehmens durch die Untersuchung und Verbesserung der 737 Max-Jets mitunter stark verzögert hat.

    Risse in Boeings 737 NG

    Seit März 2019 folgt bei Boeing eine Hiobs-Botschaft auf die nächste. Die neueste Meldung dreht sich um das Vorgänger-Modell der 737 MAX, der 737 NG. Demnach weisen einige Jets der Serie Risse in Rumpf, Tragflächen und der Verbindung der beiden auf. Zuerst war das bei der amerikanischen Low-Cost-Airline Southwest Airlines aufgefallen. Inzwischen müssen auch europäische Fluggesellschaften ein paar ihrer 737 NG-Jets aufgrund der Konstruktionsmängel am Boden lassen oder vorzeitig ausmustern. Die Anzahl hält sich jedoch in Grenzen, da die Flotten europäischer Fluggesellschaften vergleichsweise jung sind. So ist Ryanair mit 450 Maschinen zwar der größte europäische Betreiber von Boeing 737 NGs, doch nach eigenen Angaben ist keine der Maschinen von den angesprochenen Mängeln betroffen. Ihre Flotte ist im Durchschnitt 6,5 Jahre jung. Bei SAS Scandinavian Airlines hingegen sind zwei Modelle der 61 Flugzeuge betroffen.

    Insgesamt gesehen hält sich der (wirtschaftliche) Schaden in Grenzen. Viele der Fluggesellschaften aus Europa, die der Aufforderung zur Inspektion von Boeing nachgekommen sind, berichteten, dass keine bis kaum Mängel aufgefallen sind. Die Haarrisse sind deshalb so gefährlich, weil sie zu einem umfassenden Strukturversagen der Konstruktion führen könnten, das in einem Kontrollverlust enden könnte. Laut Informationen von „Bloomberg“ werden die Reparaturen zwei bis drei Wochen in Anspruch nehmen. Wenn die Jets also nicht ohnehin altersbedingt aus der Flotte sortiert werden, wird das Flugverbot für diese Jets zumindest nicht solange dauern wie für die neueste Generation der 737-Reihe von Boeing.