BREXIT: Bedeutung für Fluggesellschaften

Wie gehen britische Airlines wie EasyJet mit dem EU-Austritt Großbritanniens um?

Wird sich der Luftverkehr in der EU durch den Brexit verändern? pixabay // Stefan Schweihofer
Inhaltsverzeichnis
    Die Vorbereitungen auf den Brexit gleichen einem Balance-Akt für die europäischen und britischen Airlines, da sie versuchen, sich auf Bestimmungen vorzubereiten, die sie noch nicht kennen.

    Brexit-Verlängerung hält Status Quo weiter aufrecht

    Bei Reisenden und bei Beschäftigten herrscht große Unsicherheit darüber, wie der Brexit Reisen von und nach Großbritannien beeinflussen wird. Die Fluggesellschaften selbst suchen angestrengt nach Lösungen für die möglichen Optionen zum Brexit-Ausgang. EasyJet-Chef Jordan Lundgren versichert zwar, so gut vorbereitet zu sein, wie es im Wirrwarr der Brexit-Termine eben geht. Doch er dämpfte auch schon die Erwartungen an das Geschäftsjahr 2019. Er rechnet offenbar schon mit Einbußen. Die „makroökonomische Unsicherheit und die vielen unbeantworteten Fragen rund um den Brexit zusammen sorgen für eine schwächere Nachfrage.“ Die Kunden würden die politischen Entscheidungen abwarten.

    easyJet am härtesten betroffen

    Es trifft gerade die in London-Luton beheimatete Airline easyJet besonders hart. Als Low-Cost-Airline operiert sie ohnehin schon am Kostenminimum und derartige Schwankungen in der Nachfrage belasten das Unternehmen. In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2019 verzeichnete easyJet einen Verlust von 275 Mio. Pfund (im Vergleich zum Vorjahr). Das Ergebnis wird auch negativ vom Ausbau des Standortes Berlin-Tegel beeinflusst: EasyJet hatte im Januar 2018 unter hohem finanziellem Aufwand Start- und Landerechte der insolventen Air Berlin übernommen, um ihre Präsenz am deutschen Markt zu erhöhen. Diese Investitionen schlagen in Kombination mit der Zurückhaltung der Konsumenten stark zu Buche.

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    Info: Das Open-Sky-Prinzip "Open Sky" beschreibt einen weitgehend liberalisierten und vereinheitlichten europäischen Luftverkehrsbinnenmarkt. Das bedeutet, dass beispielsweise eine britische Airline (noch) einen Flug zwischen Berlin und Madrid anbieten kann. Das würde sich bei einem harten Brexit für britische Fluggesellschaften ändern. Dann könnten sie nur noch Flüge zwischen den britischen Inseln und dem europäischen Festland anbieten. Denn mit dem Austritt werden die Marktzugangsbeschränkungen für britische Flieger wieder eingeführt, da die Teilnahme an der European Common Aviation Area für Nicht-EU-Mitglieder (wie z.B. auch Norwegen) an zahlreiche Bedingungen geknüpft ist. Die müssen dann separat verhandelt werden. Daher wäre ein Austritt Großbritanniens aus der Union auch ein harter Einschnitt in den bisherigen Luftverkehr.

    Konsequenzen des Brexits für easyJet

    Hinzu treten dann noch die Kosten durch aufgetretene Flugausfälle und die damit verbundenen Entschädigungs- und Ausgleichszahlungen. Dafür sind aber die ambitionierten Flugpläne verantwortlich, die inzwischen vielen Fluglinien auf die Füße fallen. Die größste Gefahr stellt für easyJet ein harter Brexit ohne Übergangsregelungen dar. In dem Fall würde easyJet das Recht verlieren, in Europa kommerziell zu fliegen. Das hängt damit zusammen, dass easyJet ihren Firmenhauptsitz in Großbritannien hat. Und ohne Sitz in einem Land der Europäischen Gemeinschaft können Airlines nicht wie bisher am europäischen Binnenmarkt teilnehmen. Doch easyJet ist vorbereitet.

    easyJets Notfallplan

    EasyJet befindet sich aktuell noch zu „nur“ 49,9% in den Händen von Anteilseignern aus der EU. Das reicht nicht aus, um das Flugunternehmen als europäisches Unternehmen ausweisen. Daher strebt easyJet auch eine europäische Anteilseignerschaft von mindestens 50,5% an. Bei einem Brexit ohne Übergangslösung würde easyJet nach dem „last in, first out“-Prinzip britische Anteilseigner verabschieden, bis die anvisierte Grenze erreicht ist. Als weitere Maßnahme hat die britische Muttergesellschaft ein Tochterunternehmen in Österreich gegründet: easyJet Europe. 130 Flugzeuge aus der derzeitigen Flotte von 318 Maschinen sind auf die Tochter schon übertragen worden.

    Wie gehen andere Airlines mit dem Brexit um?

    Derzeit reduziert easyJet seine Flüge zwischen der Insel und dem Festland, ebenso wie Ryanair. Denn easyJet steckt nicht als einzige Airline in der Bredouille: Ryanair ist gleichermaßen betroffen wie die spanischen Airlines Iberia und Vueling, da die beiden zur britischen IAG gehören. Die Internation Airline Group, die zweitgrößte Airline Europas, muss sich mit dem Brexit komplett neu aufstellen – von der Gesellschaftsstrukur bis hin zu den Regelungen um die Passagierrechte. Urlaubsgigant TUI hofft derweil auf eine Sonderregelung, bei der die Fluggesellschaften die Start- und Landerecht unabhängig von der Eigentümerstruktur behalten. Ansonsten hätten die Airlines von TUI, TUIfly und TUI Airways, das gleiche Problem wie easyJet.

    • Wiedereinführung der Roaming-Gebühren auf den britischen Inseln für Eu-Bürger
    • Gebühren bei Kreditkarten-Nutzung
    • Visum bei einem längeren Aufenthalt als 90 Tage erforderlich
    • Auslandskrankenversicherung erforderlich
    • Änderung bei den bisherigen Fluggastrechten für Flüge über Großbritannien möglich

    Update zum Brexit am 12. April 2019

    Nachdem bekannt wurde, dass der Brexit erst Ende 2019 vollzogen wird, entspannt sich die Lage dezent. Es ist zwar auch eine Verlängerung der Unsicherheiten, aber ein möglicher Umbruch von heute auf morgen mit allen Konsequenzen ist vorerst hinausgeschoben. Damit ist die Gefahr für britische Flieger vorerst gebannt, nächste Woche keine EU-Flugrechte im Sinne des Open Sky Prinzips mehr zu besitzen. Sie dürfen also voraussichtlich bis Ende des Jahres weiterhin Flüge im europäischen Luftfahrtsbinnenmarkt anbieten und ausführen. Ob das ausreicht oder sich die allgemeine Unsicherheit weiter negativ auf die Nachfrage auswirkt, wird sich wohl nach dem Reiseansturm zu Ostern zeigen.

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