Ostern 2019: Deutscher Luftverkehr zieht Bilanz

Insgesamt sei man sehr zufrieden, verkündete die Sprecherin der Betreibergesellschaft des Flughafen Stuttgarts. Man habe 40.000 Reisende allein am letzten Ferienwochenende vom 26. bis 28. April meist problemlos abfertigen können. Das einzige Problem stelle weiterhin das Nadelöhr bei den Sicherheitskontrollen dar, durch das alle Fluggäste müssen. Das Problem wurde schon auf den beiden Gipfeltreffen zur Entwicklung des Deutschen Luftverkehrs im Oktober 2018 und März dieses Jahres besprochen: Die deutschen Flughafenkontrollen benötigen im europäischen Vergleich doppelt so viel Zeit wie Kontrollen in Amsterdam und London.

Dieser Eindruck bestätigte sich in Stuttgart in den letzten zwei Wochen. Statt einer anvisierten Obergrenze von maximal zehn Minuten pro Flug dauerten die Kontrollen durch das erhöhte Reiseaufkommen punktuell bis zu 45 Minuten pro Flug. Die Sicherheitskontrollen liegen im Einflussbereich der Bundespolizei, die aufgrund der eigenen Auslastung diese Aufgabe aber an Sicherheitsdienstleister abtritt. Dadurch ist der Personalmangel jedoch nicht zwangsläufig gelöst. Doch im Vergleich zu den letzten Jahren hat sich die Situation schon deutlich verbessert. In Stuttgart wie auch in anderen Flughäfen haben die Betreiber zusätzliche Kontrollschleusen für die Abfertigung in den stark frequentierten Zeiten eingerichtet.

Der Flughafen München konnte ebenfalls seine Leistung verbessern. Das musste er auch: Über das Osterwochenende passierten eine halbe Million Fluggäste den Flughafen. Über 18.00 Starts und Landungen wurden in den zwei Wochen Osterferien jetzt gezählt. Ähnlich hohe Zahlen hat die Billigflugtochter der Lufthansa, Eurowings, nach Ostern veröffentlicht. Sie habe über Ostern 1,3 Mio. Passagiere befördert und sei in 87 % der Flüge entweder pünktlich oder mit einer maximalen Verspätung von 15 Minuten am Zielflughafen gelandet. Die Airline hatte für die erste große Reisewelle dieses Jahr zusätzliche Flugzeuge und Crews zur Reserve bereitgestellt und darüber hinaus vorsorglich den Flugplan entzerrt.

Zwar gab es während der ersten großen Reisewelle dieses Jahr deutlich weniger Verspätung, das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Verspätungswellen noch nicht abgeebbt sind. Wie angespannt die Lage im deutschen Luftverkehr immer noch ist, verdeutlicht eine Statistik des Amtsgerichtes Düsseldorf. Dort sind in diesem Jahr bereits 7.700 Klagen gegen Fluggesellschaften eingereicht worden. 97 % dieser Klagen drehen sich dabei um Flugverspätung. Betrachtet man alle Klagen, die beim Amtsgericht Düsseldorf eingehen, erkennt man, dass ¾ aller Zivilklagen sich um dieses Thema drehen. Zum Vergleich: Im ganzen Jahr 2018 waren es „nur“ 12.700 Klagen wegen Flugverspätung und Flugausfall.

Die irische Low-Cost-Airline hat in puncto Negativ-Schlagzeilen wieder den Vogel abgeschossen: Der Kurzstreckenflug von Venedig nach Köln mit der Flugnummer FR16705 hatte acht Stunden Verspätung. Eigentlich sollte FR1605 am Dienstag nach Ostern, dem 22. April, um 13.55 starten. Stattdessen mussten die Passagiere bis 21.39 Uhr von Stunde zu Stunde vertröstet. Die Fluggesellschaft kam ihrer Informationspflicht während dieser Wartezeit in keiner Weise nach: Erst hieß es über Lautsprecher, ein technischer Defekt würde die Verzögerung verantworten. Im Laufe des Tages stellte sich aber heraus, dass gar keine Crew für den Flug vorhanden war. Doch das wurde nur durch Zufall offenbar.

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